
Am 4. Februar 2025 ließ US-Präsident Donald Trump verlauten, dass Kanada einen 30-tägigen Aufschub bei den angedrohten Zöllen erhält. Diese Entscheidung kam vor dem geplanten Inkrafttreten der Strafzölle auf kanadische Produkte, die nun vorläufig ausgesetzt wurden, wie tagesschau.de berichtet.
Premierminister Justin Trudeau betonte die Wichtigkeit einer engere Zusammenarbeit in Grenzfragen. Kanada hat bereits 1,3 Milliarden Dollar in Grenzsicherungsmaßnahmen investiert. Diese umfassen neue Hubschrauber, moderne Technologien, zusätzliches Personal und eine verbesserte Koordination mit den USA. Fast 10.000 Kräfte werden zur Sicherung der Grenze eingesetzt.
Fentanyl und Drogenkriminalität
Ein zentrales Anliegen von Trump ist der Fentanyl-Schmuggel, den er als eine Hauptbegründung für die geplanten Zölle auf Kanada, China und Mexiko anführt. In seinen Ausführungen bezeichnete er Fentanyl als Ursache für eine „nationale Notlage“, wobei er den Auslandsdrogenhandel als ernsthaftes Problem, das jährlich etwa 75.000 Menschenleben in den USA fordert, wahrnimmt. Experten hingegen kritisieren Trumps vereinfachende Darstellungen und weisen darauf hin, dass weniger als 50 Pfund Fentanyl aus Kanada nach den USA gelangten, während über 21.000 Pfund aus Mexiko geschmuggelt wurden, berichtet npr.org.
Bereits 2024 wurden an der Nordgrenze der USA etwa 43 Pfund Fentanyl beschlagnahmt, an der Südgrenze jedoch rund 21.100 Pfund. Trudeau stellte klar, dass weniger als 1 % des Fentanyl-Angebots in den USA aus Kanada stammt. Mexiko spielt demnach die entscheidende Rolle im Drogenhandel, während die Trump-Administration behauptet, dass mexikanische Drogenorganisationen eine „unerträgliche Allianz“ mit der mexikanischen Regierung haben und diese laufend verstärkt wird.
Gemeinsame Maßnahmen gegen Drogenhandel
Im Rahmen der Initiative zur Bekämpfung von Drogenkriminalität haben Kanada und die USA eine gemeinsame Spezialeinheit gegründet, die sich auf organisiertes Verbrechen, den Fentanyl-Handel und Geldwäsche konzentriert. Darüber hinaus hat Kanada mexikanische Drogenkartelle auf seine Terrorliste gesetzt. Mexiko hat seinerseits die Entsendung von 10.000 Soldaten zur Bekämpfung des Drogenschmuggels an die Grenze zugesichert, was die Imitativen von Trump und Trudeau verdeutlicht.
Die Opioidkrise in den USA hat in den vergangenen Jahren bedenkliche Ausmaße angenommen. Laut CDC starben von 1999 bis März 2021 fast 841.000 Menschen an Drogenüberdosen, wobei Fentanyl eine zentrale Rolle spielt. Die Epidemie hat sich während der COVID-19-Pandemie verschärft und führt dazu, dass Fentanyl-Intoxikation mittlerweile die häufigste Todesursache unter Amerikanern im Alter von 18 bis 45 Jahren ist. 2022 starben allein an Überdosen etwa 111.029 Menschen, ein Trend, der sich auch 2023 fortsetzte mit 107.543 Opioid-Toten, wie die Informationen von Wikipedia verdeutlichen.
Trotz der anhaltenden Bemühungen bleibt die Realität der Opioidkrise komplex. Es wird betont, dass die Maßnahmen der Trump-Administration, insbesondere die geplanten Zölle auf kanadische und mexikanische Produkte, sowohl im Kontext von Fentanyl als auch im Bezug auf die Drogenkriminalität als wenig zielführend angesehen werden. Die internationale Zusammenarbeit steht auf dem Prüfstand, besonders im Hinblick auf Chinas Rolle bei der Bereitstellung von Vorläuferchemikalien für Fentanyl, was die Dringlichkeit unterstreicht, gemeinsam gegen diesen globalen Drogenhandel vorzugehen.