
Am Landgericht Zweibrücken hat am 3. Februar 2025 der Mordprozess gegen einen 59-jährigen Mann begonnen. Der Angeklagte wird beschuldigt, im Spätsommer 2024 seine 51-jährige Ehefrau in Althornbach aus Heimtücke getötet zu haben. Oberstaatsanwältin Kristine Goldmann schilderte, dass der Mann am 27. August mit einem 8 cm langen Messer von hinten auf seine Frau losging. Dabei fügte er ihr mindestens sechs tödliche Stiche zu, die zu einem inneren Verbluten führten.
Der Angeklagte, der im Rollstuhl sitzt, äußerte vor Gericht, dass er sich an die Tat nicht erinnern kann. Er berichtete, dass er am Morgen des Tattages noch mit seiner Frau gefrühstückt habe. Nach der Tat lag er 14 Tage in einem künstlichen Koma in der Uniklinik Homburg. Trotz der schweren Vorwürfe erklärte er, er habe niemals die Absicht gehabt, seiner Frau Schaden zuzufügen, und beschrieb ihre Ehe als glücklich.
Details zur Mordanklage
Die Anklage stützt sich auf das Mordmerkmal der Heimtücke, das spezifiziert, dass der Täter die Arg- und Wehrlosigkeit des Opfers bewusst ausnutzen muss, um es in einem wehrlosen Zustand zu töten. Das Bundesgerichtshof-Urteil vom 25. Juli 2024 beschreibt, dass eine solche Arglist vorliegt, wenn das Opfer isst oder sich in einem Zustand der Unachtsamkeit befindet und infolgedessen nicht mit einem Angriff rechnet. Diese Anklagegrundlage könnte entscheidend für den Ausgang des Prozesses sein, da die Einstufung als Mord weitreichende Konsequenzen hat, einschließlich einer möglichen lebenslangen Freiheitsstrafe gemäß § 211 StGB.
Da der Angeklagte schwer verletzt sein soll – neben den Verletzungen seiner Ehefrau fügte er sich selbst ebenfalls lebensgefährliche Stiche zu – wird auch die psychische Verfassung des Mannes von einem psychiatrischen Gutachter untersucht. Der Prozess wird am 10. Februar fortgesetzt, wobei sieben weitere Verhandlungstage und Zeugenanhörungen geplant sind.
Rechtliche Grundlagen und Konsequenzen
Die rechtlichen Hintergründe zur Heimtücke sind wichtig für das Verständnis des Verfahrens. Nachdem ein Täter seinerseits die Werlosigkeit des Opfers bewusst ausnutzt, ist dies, laut den Erklärungstabellen auf Juraforum, ein zentraler Aspekt zur Einstufung des Verbrechens als Mord und nicht als Totschlag gemäß § 212 StGB. Der Unterschied zwischen diesen beiden Straftatbeständen könnte für den Angeklagten von entscheidender Bedeutung sein, da eine Verurteilung wegen Mordes drakonische Strafen nach sich ziehen kann.
Zur Einordnung: Heimtücke ist das bewusste Ausnutzen der Arglosigkeit des Opfers, wobei sich das Opfer keines Angriffs bewusst ist und somit wehrlos ist. Auch offenes feindseliges Auftreten kann als heimtückisch gelten, wenn der Angriff unerwartet erfolgt. Diese Kriterien werden bei den Verhandlungen und der Beurteilung durch die Richter eine wesentliche Rolle spielen.
In der nächsten Zeit wird mit Spannung verfolgt, wie die Verteidigung mit den Vorwürfen umgeht und ob der Angeklagte möglicherweise den Versuch unternehmen wird, eine Art Täter-Opfer-Ausgleich, der gemäß § 46a StGB anerkannt wird, anzustreben.
Die Verhandlungen versprechen, spannende Einblicke in die psychologischen und rechtlichen Dimensionen eines Mordfalles zu bieten, die in der Vergangenheit auch in vielen anderen Fällen auf das Rechtssystem Einfluss hatten. Die Öffentlichkeit bleibt aufmerksam auf die Entwicklungen in diesem höchst brisanten Fall.