
Die umstrittene Carolabrücke in Dresden, die im September 2024 einen erheblichen Teileinsturz erlitten hat, steht wieder im Fokus, da eine erste Durchfahrt für Binnenschiffe genehmigt wurde. Diese Entscheidung fällt in einen Zeitraum, der für den Güterverkehr von großer Bedeutung ist. Ab dem 3. Februar 2025 ist es erlaubt, die beschädigte Brücke unter strengen Auflagen zu passieren, um den Flussverkehr zwischen Deutschland und Tschechien wieder zu ermöglichen. Laut MDR ist die Genehmigung an die Überwachung der Stabilität der Brücke geknüpft.
Das Wasser- und Schifffahrtsamt hat eine permanente Kontrolle installiert, um die Standsicherheit der Brückenteile zu gewährleisten. Dazu gehört ein Schallemissionsmonitoring, das seit Dezember 2024 für die Brückenzüge A und B in Betrieb ist. Diese Technik erfasst potenzielle Risse in den Spannstäben und mögliche Schwächungen der Tragfähigkeit. Bislang wurden keine alarmierenden Signale festgestellt. Die Überwachung wurde zudem auf die Fahrrinne unter der Brücke ausgeweitet, um die Sicherheitsbedingungen weiter zu verbessern.
Neue Regeln für den Schiffsverkehr
Ab dem 18. Februar 2025 sind Durchfahrten für den Wirtschaftsschiffsverkehr mit bestimmten Einschränkungen möglich. Die Passage der Brücke wird dabei nur wochentags zwischen 8 und 12 Uhr flussaufwärts, sowie zwischen 13 und 15 Uhr flussabwärts erlaubt. Diese Durchfahrten erfolgen jedoch nur in eine Richtung und ohne Passagiere, was die Nutzung der Brücke weiter reguliert. Passagier- und Freizeitschifffahrt bleibt im Bereich unter der Carolabrücke weiterhin gesperrt.
Die Situation hat weitreichende Folgen für den Handel zwischen Deutschland und Tschechien. Der estabilisierte Schiffsverkehr könnte auch für das Unternehmen Weiße Flotte Sachsen GmbH von Bedeutung sein. Geschäftsführer Stefan Bloch hat angekündigt, das neu geschaffene Durchfahrtfenster zu nutzen, um Schiffe für die bevorstehende Saison vorzubereiten und in die Werft zu bringen. Laut Investment Week hat der Einsturz der Brücke und die darauffolgende Sperrung der Elbe dem Unternehmen bereits Umsatzverluste von 2,2 Millionen Euro beschert.
Konsequenzen für den internationalen Verkehr
Der Einsturz der Carolabrücke hat auch tiefgreifende Auswirkungen auf den Warenverkehr in der Region. Die Elbe, als einziger Zugang zum Meer für Tschechien, beeinträchtigt die Zufuhr von wichtigen Gütern. Aus diesem Grund reiste der Verkehrsminister der Tschechischen Republik, Martin Kupka, nach Dresden, um sich über die Maßnahmen zur Sicherung und zum Rückbau der Brücke zu informieren.
Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes hat die Verantwortung für die Sicherheit des Schiffsverkehrs in Deutschland. Ihre Aufgaben umfassen die Unterhaltung, den Ausbau und den Betrieb der Wasserstraßen sowie die Koordination der Verkehrsabläufe an den Binnen- und Seewasserstraßen. Die WSV plant, die Überwachung des verbleibenden Brückenabschnitts regelmäßig fortzusetzen und gegebenenfalls notwendige Maßnahmen zu ergreifen, um die Schifffahrt langfristig zu sichern, wie auf der Webseite BMDV beschrieben.