
In Deutschland steigen die Mietpreise weiterhin rasant an, während die Kaufpreise stagnieren. Neuvertragsmieten in bedeutenden Städten haben sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich erhöht, insbesondere in Berlin, wo die Mietkosten um 8,5 Prozent gestiegen sind, gefolgt von Essen mit 8,2 Prozent und Frankfurt mit 8 Prozent. Diese Zahlen belegen die aktuellen Entwicklungen im Wohnsektor, wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in seinem Wohnindex hervorhebt. Dieser Markttrend stellt vor allem Mieter vor große Herausforderungen.
Der Wohnindex zeigt zudem, dass die Neuvertragsmieten im Durchschnitt um 4,7 Prozent gestiegen sind. Mieter müssen diesem Anstieg Tribut zollen, da der Wohnraummangel in den großen Städten vorherrscht. Vor allem die steigende Nachfrage infolge von Zuwanderung und einer verringerten Eigentümerquote von unter 47 Prozent, die Deutschland zur niedrigsten in der EU macht, verstärken die Situation. Diese Faktoren führen dazu, dass viele potenzielle Käufer sich verstärkt nach Mietwohnungen umsehen, was den Druck auf den Mietmarkt weiter erhöht.
Gründe für den Anstieg der Mietpreise
Der Immobilienexperte Pekka Sagner vom IW äußert, dass es in den letzten zwei Jahren in vielen Städten einen Anstieg der Neuvertragsmieten von mindestens 10 Prozent gegeben hat, wobei Berlin mit über 22 Prozent die Spitze bildet. Die Prognosen deuten darauf hin, dass sich an diesem Trend auch im Jahr 2025 wenig ändern wird, da es voraussichtlich nicht genügend neue Wohnungen geben wird, um die Nachfrage zu decken. Diese Problematik wird durch hohe Baukosten und Materialpreise verstärkt, die den Neubau zusätzlich erschweren.
Weitere Experten wie Sören Gröbel von JLL bezeichnen die aktuellen Bedingungen als besorgniserregend. Trotz eines leichten Rückgangs der Zinsen, der einige Finanzierungen erleichtert hat, wird im Baugewerbe eine Erholung als unwahrscheinlich angesehen. Die Federal Construction Association (ZDB) schätzt, dass für 2024 nur zwischen 250.000 und 255.000 Wohnungen fertiggestellt werden, was weit hinter dem Ziel von 400.000 der Bundesregierung liegt.
Zusätzlich wird auf die Herrschaft des Mietmarktes verwiesen, welche durch die Inflation und steigende Einkommen verstärkt wird. Mieter in städtischen Gebieten zahlen letztendlich einen höheren Preis in einem Markt, der durch die geringe Anzahl an verfügbaren Wohnungen geprägt ist. Im dritten Quartal 2023 stiegen die Mieten in den acht größten deutschen Metropolen um 8,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Ein Blick auf die Zukunft
Die Immobilienpreise könnten laut Prognosen in bestimmten Bereichen sinken, insbesondere bei älteren Objekten mit schlechter Energiebilanz. All diese Faktoren tragen zu einem anhaltenden Nachfrageüberhang bei Mietwohnungen bei. Das wachsende Interesse an Mietobjekten und der anhaltende Wohnraummangel deuten darauf hin, dass sich die Lage auf dem Immobilienmarkt nicht so schnell verbessern wird. Über die Hälfte der deutschen Bevölkerung lebt derzeit zur Miete, was die Notwendigkeit von politischen Maßnahmen zur Schaffung von Wohnraum unterstreicht.
Zusammenfassend wird deutlich, dass der Anstieg der Mietpreise, gepaart mit stagnierenden Kaufpreisen und einem anhaltenden Mangel an neuem Wohnraum, die Wohnsituation in Deutschland auf die Probe stellt. Der Druck auf den Wohnungsmarkt bleibt hoch, während Käufer und Mieter mit steigenden Kosten zu kämpfen haben. Zukünftige Entwicklungen werden zeigen müssen, ob neue politische Ansätze zur Schaffung von Wohnraum erfolgreich sein können, um die Situation zu entschärfen.
Weitere Informationen zu den Entwicklungen im Immobilienmarkt finden Sie in den Details der Institut der deutschen Wirtschaft, Investment Week und bei Tagesschau.