
Wirtschaftsministerin Dr. Hoffmeister-Kraut hat am 3. Februar 2025 mit einer 44-köpfigen Delegation nach Indien gereist. Diese Delegation setzt sich aus Vertretern von Unternehmen, Politik, Wissenschaft, Verbänden und Medien zusammen. Die Schwerpunkte der Reise liegen auf Maschinenbau und Medizintechnik. Indien, als das bevölkerungsreichste Land und eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften, wird von Baden-Württemberg als interessanter Markt zur Erschließung von Wachstumspotenzialen angesehen.
Im Rahmen der Reise stehen politische Gespräche in Delhi und Mumbai auf der Agenda. Am 4. Februar trifft die Ministerin Shobha Karandlaje, Minister of State for Labour and Employment. Ein zentrales Thema wird die Zusammenarbeit in der Fachkräftemigration und Berufsbildung sein. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Absichtserklärung zur Fachkräftemigration zwischen Baden-Württemberg und Maharashtra, die bereits 2024 unterzeichnet wurde.
Fachkräfte und Kooperationsmöglichkeiten
Die Ministerin hat sich bei ihrem Besuch über Deutschkurse am Goethe-Institut in Pune informiert und wird am 7. Februar mit Vertretern der neuen Regierung von Maharashtra sprechen. Sie sieht großes Potenzial in der Zusammenarbeit mit Maharashtra zur Schließung der Fachkräftelücke.
Ein neu eingerichteter Service Desk des Kooperationsbüros in Maharashtra soll baden-württembergische Unternehmen unterstützen, die an der Vermittlung von Fachkräften interessiert sind. Dieser Service Desk, der sich an ausgebildete Fachkräfte und potenzielle Auszubildende in Indien richtet, bietet lokale Expertise und Vernetzung an. Die Unterzeichner der Absichtserklärung zur Fachkräftemigration sind unter anderem Dr. Florian Stegmann, Staatsminister von Baden-Württemberg, und Deepak Keserkar, Bildungsminister von Maharashtra.
Die Reise umfasst auch Besuche von Produktionsstätten in Pune, darunter Bharat Forge und Marquardt. Letzteres betreibt ein Entwicklungszentrum für Elektromobilität. Diese Besuche sollen das Verständnis für die industriellen Möglichkeiten in Indien vertiefen und zugleich Gespräche zwischen Unternehmen fördern.
Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Indien
Baden-Württemberg kann auf eine lange Tradition wirtschaftlicher Zusammenarbeit mit Indien zurückblicken, mit rund 350 Unternehmen aus dem Land und 50 indischen Unternehmen in Baden-Württemberg. Im Jahr 2023 betrug das Handelsvolumen zwischen beiden Regionen 4,267 Milliarden Euro, wobei Exporte von 2,430 Milliarden Euro und Importe von 1,837 Milliarden Euro verzeichnet wurden.
Die Hauptausfuhrgüter nach Indien waren Maschinen, Datenverarbeitungsgeräte und elektrische Ausrüstungen. Im Gegensatz dazu importierte Baden-Württemberg vor allem Maschinen, pharmazeutische Erzeugnisse sowie Kraftwagen und -teile aus Indien. Diese Zahlen spiegeln die zunehmende Relevanz der deutsch-indischen Wirtschaftsbeziehungen wider, die in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter wachsen werden.
Auf politischer Ebene wird gefordert, dass Deutschland strategischer in der Außenwirtschaftspolitik denkt, um die hiesige Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Die Wirtschaftsbeziehungen haben sich seit 2016 fast verdoppelt, mit einem bilateralen Handelsvolumen von rund 33 Milliarden Euro im Jahr 2023. Die strategische Bedeutung der Handelsbeziehungen wird in Anbetracht des rasanten Wachstums der indischen Wirtschaft besonders betont.
Ein wichtiges Anliegen bleibt die Förderung eines Freihandelsabkommens zwischen der EU und Indien. Dr. Hoffmeister-Kraut stellt klar, dass die EU die Verhandlungen hier vorantreiben müsse. Die Gespräche über ein solches Abkommen, die 2022 begonnen wurden, stehen jedoch unter dem Druck bevorstehender Wahlen.
Gesellschaftliche Programmpunkte während der Reise inkludieren den Besuch des indischen Partnerclubs des VfB Stuttgart und den Abschluss der Delegationsreise beim Weinfest „Stuttgart Meets Mumbai“. Der Fachkräftemangel in Baden-Württemberg könnte durch die tiefergehende Zusammenarbeit mit Indien entschärft werden, weshalb die Ministerin auch die Unternehmen aktiv in die Gespräche einbinden möchte.