
Die Wiederbelebung des Flugverkehrs nach der Corona-Pandemie hat zu einem dramatischen Anstieg der Klagen gegen Airlines und Reiseveranstalter in Deutschland geführt. Insbesondere das Amtsgericht Köln verzeichnete im Jahr 2024 mit 41.288 Entschädigungsklagen einen wahren Höchststand und spielt eine zentrale Rolle im zunehmend überlasteten deutschen Justizsystem. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Anzahl der Klagen mehr als verdoppelt, was vor allem mit dem gestiegenen Flugaufkommen in Verbindung gebracht wird. Laut Dewezet bildet Köln, geprägt durch den Flughafen Köln-Bonn und als Sitz der Lufthansa, einen Brennpunkt für diese rechtlichen Auseinandersetzungen.
Insgesamt wurden an den 20 größten Flughäfen in Deutschland etwa 131.000 neue Verfahren gezählt, was einen Anstieg von rund 6.000 Klagen im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Diese Zahlen spiegeln die Rückkehr der Passagiere wider, die auf etwa 213,5 Millionen im Jahr 2024 anstiegen. Im Jahr 2023 waren es noch 185,2 Millionen. Die Mehrheit dieser Klagen richtet sich gegen Airlines aufgrund von verspäteten oder annullierten Flügen, wie Aviation Direct hervorhebt.
Schlichtungsstellen als Entlastung
Das Problem der Klageflut zeigt sich nicht nur in den Gerichten, sondern auch an den Schlichtungsstellen. Die Schlichtungsstelle Reise & Verkehr bearbeitete im Jahr 2023 über 45.600 Anträge, von denen mehr als 84 Prozent Fluggesellschaften betrafen. Dies führte zu einem Anstieg der Fälle auf rund 38.000 im Jahr 2024, was etwa 14 Prozent mehr als im Vorjahr entspricht. Die überwältigende Mehrheit der Fälle endet nach Angaben von Tagesschau mit einer Einigung, wobei über 80 Prozent der Streitigkeiten erfolgreich gelöst werden können.
Die Hauptgründe für die steigenden Beschwerden sind Annullierungen und Verspätungen, die durch eine Vielzahl von Faktoren begünstigt wurden, darunter Streiks, Extremwetter und IT-Ausfälle. Dies hat viele Fluggäste dazu veranlasst, ihre Ansprüche gerichtlich einzufordern. Die hohe Klagewelle belastet nicht nur die Gerichte, sondern zwingt auch zur Entwicklung neuer Technologien zur Entlastung des Justizsystems. So werden KI-Assistenzprogramme in größeren Amtsgerichten getestet, um die Verfahren effizienter zu bearbeiten.
Rechtliche Herausforderungen bleiben bestehen
Der Anstieg der Klagen gegen Fluggesellschaften wird voraussichtlich anhalten, da das Passagieraufkommen weiterhin wächst und immer mehr Fluggäste ihre Rechte geltend machen. Die rechtlichen Rahmenbedingungen bleiben jedoch herausfordernd. Fluggäste müssen oft hohe Gerichtsgebühren im Voraus zahlen, und die Verfahren können langwierig sein, manchmal bis zu einem Jahr oder länger dauern. Trotz aller Schwierigkeiten versuchen die Gerichte, effektive Lösungen zu finden, um der Klageflut Herr zu werden und die Rechte der Reisenden zu wahren.