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Neuer Stress für Schiedsrichter: Brych über Durchsagen in der Bundesliga

Bundesliga-Schiedsrichter Felix Brych spricht über den Stress neuer Durchsagen im Stadion. Diese sollen mehr Transparenz schaffen, stehen aber unter psychologischen Herausforderungen. Ein Testlauf läuft bis Saisonende.

Im deutschen Fußball hat eine bedeutende Neuerung Einzug gehalten, die darauf abzielt, mehr Transparenz und Verständnis für Entscheidungen auf dem Platz zu schaffen. Felix Brych, der Bundesliga-Rekordschiedsrichter, hat kürzlich über die Herausforderungen gesprochen, die sich aus diesen Änderungen ergeben. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat ein Projekt initiiert, um durch Durchsagen im Stadion den Zuschauern zu erläutern, warum bestimmte Entscheidungen getroffen werden. Der erste Testlauf fand während des Spiels zwischen Bayer Leverkusen und der TSG 1899 Hoffenheim statt, das mit 3:1 endete. Laut Süddeutsche.de ist das Ziel dieser Maßnahme, den Schiedsrichtern die Möglichkeit zu geben, Fehler vor einem Publikum zu erklären und somit ein besseres Verständnis für die Entscheidungen zu schaffen. Dies stellt für die Unparteiischen eine psychologische Herausforderung dar.

Brych betont, dass die Einführung der Durchsagen den Druck auf Schiedsrichter erhöhen kann, insbesondere in stressigen Spielsituationen. In Leverkusen hat die Technik relativ gut funktioniert, und Brych räumt ein, dass seine anfänglichen Bedenken diesbezüglich gemildert wurden. Er sieht die Notwendigkeit, nach der Testphase offen über den Mehrwert dieser Neuerung zu diskutieren. Ein zusätzlicher Aspekt ist, dass die Spiele durch die Durchsagen längere Nachspielzeiten erfahren könnten.

Positive Resonanz und technische Herausforderungen

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Premiere des Public Announcement-Systems, das während des genannten Spiels erstmals zum Einsatz kam. Schiedsrichter Robin Braun informierte die Zuschauer über eine zurückgenommene Elfmeterentscheidung, die auf einer Abseitsstellung beruhte, die durch eine Videoüberprüfung festgestellt wurde. Laut BR.de empfand Brych die Premiere als erfolgreich und bestätigte, dass die Technik nun besser funktioniert als zu Beginn der VAR-Implementierung. Er merkte jedoch an, dass dies auch mögliche Fehlerquellen birgt, und dies könne die Spieldauer in die Höhe treiben.

Um den neuen Herausforderungen gerecht zu werden, ist es wichtig, dass die Schiedsrichter die notwendige Unterstützung erhalten und, wenn nötig, ihre Erklärungen einüben. Brych wies auf frühere Vorfälle hin, wie den Blackout einer Schiedsrichterin bei der Frauen-WM, als Beispiel dafür, welche psychologischen Herausforderungen mit solchen Erklärungen verbunden sind.

Psychologische Aspekte und das Schiedsrichterwesen

Die komplexe Beziehung zwischen Schiedsrichterentscheidungen und psychologischen Faktoren wird nicht nur im Fußball diskutiert. Dr. Henning Plessner, Wissenschaftler an der Universität Heidelberg, hat in seiner Forschung dargelegt, wie Erwartungen das Urteilsvermögen von Kampfrichtern beeinflussen können. In seiner Promotion analysierte er die Urteilsverzerrungen bei Kampfrichtern im Kunstturnen und stellte fest, dass die Wahrnehmung der Leistungen von Sportlern durch die Erwartungen der Kampfrichter deutlich beeinflusst wird. Dies hat Parallelen zu den Erfahrungen von Schiedsrichtern im Fußball, wo ähnliche kognitive Prozesse ablaufen können, wie auf Tagesspiegel.de dargelegt wird.

Die Notwendigkeit einer externer Evaluation und die Verwendung von Videoanalysen für technische Bewertungen sind potenzielle Lösungen, die auch im Fußball Anwendung finden könnten. Plessner betont, dass objektive Bewertungen durch die richtige Positionierung und Vorbereitung der Schiedsrichter gefördert werden müssen, um die Qualität der Entscheidungen zu verbessern. Solche Ideen könnten wertvoll sein, um die Herausforderungen zu bewältigen, vor denen Schiedsrichter in einer sich stetig entwickelnden Sportlandschaft stehen.

Referenz 1
www.sueddeutsche.de
Referenz 2
www.br.de
Referenz 3
www.tagesspiegel.de
Quellen gesamt
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