
Am Montag, dem 3. Februar 2025, beginnt in Paderborn ein markanter Umbau des ehemaligen Galeria Kaufhof auf der Westernstraße. Die Umgestaltung des Kaufhauses markiert einen wichtigen Schritt in der Geschichte eines Ortes, der eng mit dem goldenen Zeitalter der Warenhäuser verbunden ist. Der Abrissbagger wird für den Teilabriss des Gebäudes eingesetzt, das einst ein prägendes Bauwerk aus dem 18. Jahrhundert war. Dieses historische Gebäude wurde später an einem anderen Standort wiederaufgebaut, wobei die Frontfassade des ursprünglichen Bauwerks heute noch an ihrem neuen Ort zu sehen ist. Dies beschreibt Westfalen-Blatt.
Der Umbau des Galeria Kaufhof spiegelt ein breiteres Phänomen wider, das in vielen Städten hohe Wellen schlägt. Auch in Wien, wo Kaufhäuser wie das Warenhaus Neumann oder die Rothberger-Kette über ein Jahrhundert Geschichte erzählen, zeigt sich, dass trotz architektonischer Veränderungen die Funktion als Konsumtempel bestehen bleibt. Historische und aktuelle Bilder verdeutlichen, wie sich die Einkaufslandschaft gewandelt hat, wobei Wien als Paradebeispiel für den Kaufhauswandel dient. Zu den bemerkenswerten Gebäuden gehört das Kaufhaus Gerngross, das 1902-1904 erbaut und 2010 generalsaniert wurde. Hierbei bleiben die zentralen Lagen weiterhin wichtige Anziehungspunkte für die Bürger und ziehen die Flaneure in die Innenstadt, wie Die Presse berichtet.
Der Wandel der Innenstädte
Der Umbau von Kaufhäusern ist nicht nur in Paderborn und Wien sichtbar, sondern ein bundesweites Thema. Eine Veröffentlichung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) behandelt die Umnutzung zentral gelegener Kauf- und Warenhäuser. Die Herausforderungen, die der dynamische Umsatz von Onlinehandel und die damit verbundene Reduzierung der Verkaufsflächen mit sich bringen, betreffen viele Städte. Insolvenzen und Standortaufgaben haben zu einem Anstieg von Leerständen geführt, was negative Auswirkungen auf die Innenstadtzentren hat. Dieser Trend wird als „Trading-Down-Effekt“ bezeichnet, der das Bild der Innenstädte nachhaltig verändern könnte. In diesem Zusammenhang ist die Umgestaltung großformatiger Immobilien entscheidend für die funktionale Neuausrichtung der Innenstädte. Der BBSR wies darauf hin, dass Kaufhäuser grundsätzlich für andere Nutzungen geeignet sind, unabhängig von deren Entstehungszeit. Erfolgreiche Umnutzungsprojekte erfordern jedoch eine sorgfältige Analyse der örtlichen Gegebenheiten und die Entwicklung eines passenden Konzeptes, um neues Leben in zentrale Lagen zu bringen, wie BBSR betont.
Die Flexibilität und Motivation der Projektbeteiligten sind entscheidende Faktoren für das Gelingen solcher Vorhaben. Der anstehende Teilabriss in Paderborn könnte somit als Impuls für die Neugestaltung des Umfelds und die Revitalisierung der Innenstadt dienen. Mit dem Umbau des Galeria Kaufhof wird nicht nur ein historisches Kapitel zu Ende gehen, sondern möglicherweise auch der Weg für neue Nutzungen und eine vielfältigere Innenstadtgestaltung geebnet.