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Silberlocken im Wahlkampf: Linke fordern Gerechtigkeit für den Osten

Dietmar Bartsch und Bodo Ramelow werben in Dresden als „Silberlocken“ für die Linke. Sie fordern mehr Gerechtigkeit im Osten, Investitionen und einen Waffenstillstand im Ukraine-Konflikt.

In einer gut besuchten Wahlveranstaltung in Dresden haben die führenden Köpfe der Linken, Dietmar Bartsch, Gregor Gysi und Bodo Ramelow, unter dem Motto „Silberlocken“ für ihre Partei geworben. Bartsch, der Spitzenpolitiker der Linken, fordert den Erhalt des Ostbeauftragten und kritisiert die Ungleichheiten, die Ostdeutsche insbesondere im Hinblick auf Löhne und Renten weiterhin erfahren. Er hebt hervor, dass Ostdeutsche im Schnitt 12.000 Euro weniger im Jahr verdienen als ihre westdeutschen Kollegen, was Clara Bünger, Bundestagsabgeordnete, bestätigt. Zudem ist Bartsch in seiner Analyse besorgt über die Rückführung von Bundesfördermitteln in den Haushalt, nachdem Intel in Magdeburg angesiedelt wurde.

Bodo Ramelow, der ehemalige Ministerpräsident von Thüringen, warnt davor, Zuwanderung ausschließlich als Problem zu betrachten. In Thüringen stehen 300.000 Menschen kurz vor der Rente, während nur 150.000 Arbeitskräfte in den Markt nachkommen. Er spricht sich für eine umfassende Bündelung von Leistungen in der Kindergrundsicherung aus und kritisiert die Ampelregierung für nicht eingehaltene Versprechen. Gregor Gysi fordert diplomatische Bemühungen zur Beendigung des Ukrainekrieges und hebt die Notwendigkeit eines Waffenstillstands hervor, während Ramelow das Recht der Ukraine auf Selbstverteidigung betont.

Zuwanderung und Identität im Osten

Carsten Schneider, der Ostbeauftragte der SPD, hat kürzlich eine Erhöhung der Zuwanderung in den Osten gefordert. Dies geschah im Vorfeld eines Treffens der ostdeutschen Regierungschefs mit Bundeskanzler Olaf Scholz in Chemnitz. Schneider betont, dass neben Rückwanderung Zuwanderung für die Region essentiell ist. Er stellt fest, dass die Vorbehalte in der ostdeutschen Bevölkerung gegen Zuwanderung tief in der Geschichte der DDR verwurzelt sind, als der Osten eine weitgehend homogene Gesellschaft war.

Die wenigsten Erfahrungen im Umgang mit Zuwanderung und die bestehenden Vorurteile sind Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Schneider merkt an, dass sich Ostdeutsche benachteiligt fühlen, auch in Führungspositionen, und fordert eine gezielte Förderung von Ostdeutschen in der öffentlichen Verwaltung und Unternehmen. Eine Ost-Quote lehnt er ab, dabei plädiert er für Selbstverpflichtungen und mehr Sensibilität.

Soziale Ungleichheit und Demokratie

Die Diskussion über soziale Ungleichheit und die Wahrnehmung von Demokratie in Ost- und Westdeutschland bleibt weiterhin komplex. Eine Studie des IPOS-Instituts in Mannheim zeigt, dass eine Mehrheit der Ostdeutschen Einkommensunterschiede als zu groß empfindet. Die Akzeptanz sozialer Ungleichheit hat sich über die Jahre gewandelt; 1990 hatten die Ostdeutschen eine höhere Akzeptanz als heute. Die Zufriedenheit mit der Demokratie ist im Osten geringer. Ostdeutsche bewerten die demokratischen Strukturen kritischer und identifizieren sich stark mit ihrer Geschichte, was zur Empfindung kultureller Unterprivilegierung beiträgt.

Die Unterschiede in den Einstellungen zu sozialer Ungleichheit und Demokratie zwischen Ost- und Westdeutschen sind nach wie vor gravierend. Manche Wissenschaftler argumentieren, dass die mentale Differenz auf die unterschiedlichen politischen Kulturen zurückzuführen ist, während andere auf die sozialen Bedingungen der Gegenwart verweisen. Diese Themen sind für die zukünftige politische Agenda von zentraler Bedeutung und spiegeln die anhaltenden Herausforderungen wider, mit denen das vereinte Deutschland konfrontiert ist.

Referenz 1
www.saechsische.de
Referenz 2
www.welt.de
Referenz 3
www.bpb.de
Quellen gesamt
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