
Willi Nass, ein 27-jähriger freier Journalist aus Peißenberg, hat kürzlich sein Buch „11 1/2 Geschichten aus Peißenberg“ veröffentlicht. In diesem Werk behandelt er die reiche Geschichte seiner Heimatstadt, wobei der Bergbau, der über 100 Jahre das Gesicht des Marktes prägte, ein Thema bleibt, das nicht thematisiert wird. Nass‘ Interesse an der Heimatgeschichte wurde bereits in seiner Kindheit geweckt, inspiriert durch die Erzählungen seiner Großmutter über ihre Vorfahren, insbesondere über seinen Großvater, der als Bergmann arbeitete und einen Bauernhof bewirtschaftete.
Die Recherchen für das Buch begannen im April des vergangenen Jahres, unterstützt von Christine Marksteiner, und endeten Ende Januar diesen Jahres. Bereits zuvor hatte Nass mit Veröffentlichungen von Zeitungsartikeln zu geschichtlichen Themen auf sich aufmerksam gemacht. Seine Geschichten reichen vom Mittelalter bis zur Schließung des Bergwerks in Peißenberg, die 1971 erfolgte. Ein bemerkenswertes Kapitel im Buch behandelt die Rolle von Alkohol in der Gemeinde, einschließlich einer interessanten Erzählung über ein Begräbnis.
Ein Blick in die Bergbaugeschichte
Obwohl Nass in seinem Buch den Bergbau nicht spezifisch thematisiert, spielt dieser für die Stadtgeschichte eine zentrale Rolle. Der Kohlebergbau hat Peißenberg über ein Jahrhundert lang geprägt, und die Entwicklung sowie die Techniken des Bergbaus sind im Bergbaumuseum Peißenberg dokumentiert. Eingerichtet in den ehemaligen Hallen des Bergwerks, bietet das Museum 14 Räume, die sich mit der Entstehung der Kohleflöze im Voralpenland befassen. Exponate wie Schachtmodelle, Werkzeuge und persönliche Dokumente geben den Besuchern einen faszinierenden Einblick in die Arbeitswelt des Bergmanns.
Besonders eindrucksvoll ist der benachbarte „Tiefstollen“, der mit einer Länge von 200 Metern Besuchern die Atmosphäre des Bergbaus nachempfindet. Hier sind typischen Elemente wie ein Grubentelefon und ein Bergmannsklo zu sehen, die die harten Arbeitsbedingungen eindrucksvoll verdeutlichen. Dieses Museum, das die Geschichte des Bergbaus im Pfaffenwinkel beleuchtet, stellt eine wichtige Bildungseinrichtung für die Region dar.
Zukunftspläne und weitere Projekte
Nass, der Public-Historie studierte, um Geschichte für ein breiteres Publikum attraktiver zu gestalten, plant bereits sein nächstes Projekt. Er möchte ein ähnliches Buch verfassen, das Geschichten aus dem gesamten Alpenvorland zusammenstellt. Dies zeigt seine Ambition, das kulturelle Erbe seiner Heimat weiter zu bewahren und zu fördern. Das Buch „11 1/2 Geschichten aus Peißenberg“ wird derzeit im Selbstverlag mit einer Auflage von 100 Exemplaren verkauft und ist in verschiedenen Verkaufsstellen in der Region erhältlich.
Mit seiner publizistischen Tätigkeit und der Publikation von „11 1/2 Geschichten aus Peißenberg“ trägt Nass aktiv zur Erhaltung und zum Verständnis der regionalen Geschichte bei. Dies wird nicht nur von den heutigen Bewohnern geschätzt, sondern auch von zukünftigen Generationen, die von den vielfältigen Geschichten und Erfahrungen ihrer Vorfahren lernen können.