
Am 2. Februar 2025 sorgte ein kurioses Objekt bei der ZDF-Sendung „Bares für Rares“ für Aufsehen. Sigrun und Bernhard Rosenbusch aus Langenfeld brachten eine spezielle Kanne mit, deren Deckel den Kopf einer älteren Frau darstellt. ZDF-Händler Waldi äußerte, dass das Design der Kanne Angst einflößt und es „zum Abgewöhnen“ sei. Horst Lichter, der Moderator der Show, stimmte dem zu und gab zu, nachvollziehen zu können, dass die Besitzer etwas loswerden wollten.
Die Besitzer erklärten, dass sie die Kanne früher schön fanden, jedoch nun den Entschluss gefasst hatten, sie zu verkaufen. Horst Lichter war so schockiert von dem Aussehen der Kanne, dass er vergaß, nach den Namen der Besitzer zu fragen. Die Kanne wurde von der Künstlerin Gisela Osenberg hergestellt und beherbergt einen Pelzkragen aus echten Frettchen. Es ist erwähnenswert, dass diese Tiere nicht geschützt sind, was den Verkauf des Objekts rechtlich erlaubt.
Wert und Verkauf der Kanne
Die ursprünglich geforderte Summe von 50 Euro für die Kanne wurde als zu niedrig erachtet. ZDF-Experte Detlef Kümmel schätzte den Wert der Kanne auf 150 bis 200 Euro. Letztendlich kaufte Waldi die Kanne jedoch für satte 400 Euro, was für alle Beteiligten eine überraschende Wendung darstellte.
Der Hintergrund der Pelzindustrie
Die Verwendung von Pelz, selbst in solch ungewöhnlichen Objekten, wirft Fragen über die aktuelle Situation in der Pelzindustrie auf. In Deutschland sind die Absätze der Pelzindustrie seit Jahren rückläufig. Laut der Offensive gegen die Pelzindustrie sind die Umsätze dramatisch gesunken: von 230,6 Millionen Euro im Jahr 2001 auf nur noch 7,4 Millionen Euro im Jahr 2013.
Die Anzahl der Kürschner*innen und pelzverarbeitenden Unternehmen fiel in der gleichen Zeitspanne signifikant: von 585 Unternehmen 2001 auf nur 196 im Jahr 2013. Zudem sank die Zahl der aktiven Kürschner*innen von 926 auf 612.
Widerstand gegen die Pelzproduktion
Trotz der Herausforderungen in Deutschland zeigt die weltweite Pelzproduktion hingegen noch keinen Abwärtstrend. Der deutsche Bundesrat bezeichnete bereits 1992 die Pelztierhaltung als tierschutzwidrig und kritisierte die Pelzindustrie anhaltend. Während in der EU einige Fortschritte bei der Eindämmung der Pelztierhaltung erzielt wurden, wie die Einführung von Pelzfarmverboten in mehreren Ländern, bleibt der globale Pelzhandel ein ernstes Thema, insbesondere in Ländern wie China und Russland, wo die Tierschutzbewegung weniger Einfluss hat.
Die Geschichte hinter der Kanne aus „Bares für Rares“ verdeutlicht nicht nur den persönlichen Wert für die Besitzer, sondern auch die größeren, gesellschaftlich relevanten Debatten über den Umgang mit Pelz und der Pelzindustrie insgesamt. Während das Interesse an Pelzprodukten in Deutschland nachlässt, steigt der weltweite Umsatz an Fellen. Ein Umfeld, das für Tierschutzorganisationen und Verbraucher immer wichtiger wird.