EinzelfallEuskirchenKallParteiPolitik

Kaller CDU in der Krise: Wer wird der neue Bürgermeisterkandidat?

Am Freitagabend suchte die Kaller CDU in einer Versammlung nach einem neuen Bürgermeisterkandidaten, nachdem Michael Kehren überraschend seine Kandidatur zurückgezogen hatte. Die Entscheidungen hängen auch von der aktuellen politischen Lage ab.

Am Freitagabend eröffneten Ute Stolz und die Kaller CDU eine Versammlung zur Aufstellung des Bürgermeisterkandidaten im Saal Gier. Der designierte Kandidat, Michael Kehren, erschien jedoch nicht und hatte am Vortag seine Rückkehr von Parteiämtern und die Bewerbung um das Bürgermeisteramt abgesagt. Diese überraschende Wende sorgte für Ratlosigkeit unter den Anwesenden, nachdem Kehren erst im November angekündigt hatte, für das Amt zu kandidieren. Stolz erwähnte in der Versammlung, dass die Tagesordnung vertagt werde, um Ruhe in die Situation zu bringen und neue Kandidaten zu finden. Die Versammlung endete ohne konkretes Ergebnis und wird zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt, wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet.

Kehren führte persönliche Gründe für seine Entscheidung an, die teilweise auch durch die derzeitige politische Situation beeinflusst ist. Insbesondere die kontroverse Entscheidung im Bundestag zur Asylfrage, bei der die AfD eine Mehrheit für einen CDU-Antrag erzielte, war für Kehren ein Auslöser. Im Vorfeld hatte er deutlich gemacht, dass seine Entscheidung nicht nur auf den Kurs der Bundes-CDU und das Verhalten von Friedrich Merz basiere. „Die Entwicklung in der Politik hat mich menschlich und seelisch belastet“, so Kehren. Ingo Pfennings, der CDU-Kreisvorsitzende, berichtete von einem Telefonat mit Kehren, in dem dieser seinen Unwohlsein und den Druck von zuhause beschrieben habe. Mehrere Gesprächsangebote seien offenbar nicht angenommen worden.

Herausforderungen in der Kaller CDU

In der Versammlung wurde deutlich, dass die Kaller CDU vor einer schwierigen Herausforderung steht. Ute Stolz betonte, dass trotz der Abwesenheit Kehrens, das Team gute Kandidaten habe, allerdings haben einige der Bewerber von der Reserveliste ebenfalls zurückgezogen. Eine kritisierte Versammlungsteilnehmerin brachte Bedenken hinsichtlich Kehrens Fähigkeit an, mit Problemen umzugehen. Der amtierende Bürgermeister Hermann-Josef Esser, der seit 2017 im Amt ist, bestätigte außerdem, dass er nicht für die CDU kandidieren wird. Infolgedessen ist die Suche nach einem neuen Kandidaten für die Bürgermeisterwahl im September jetzt umso dringender.

Wie die Rundschau Online berichtet, hat die Kaller CDU seit der Bundestagsdiskussion unter anderem bereits drei Austritte und drei Eintritte in der Kreis-CDU Euskirchen verzeichnen müssen. Diese Fluktuationen sowie der bestehende Gemeindehaushalt mit einem Defizit von 6,5 Millionen Euro stellen zusätzlichen Druck auf die Partei und dessen Mitglieder dar.

Die Suche nach dem richtigen Kandidaten

Die Schwierigkeiten, fähige Kandidaten für politische Ämter zu finden, sind laut dem Wahlkampf Center kein Einzelfall in Kall. Viele Ortsverbände kämpfen damit, geeignete Kandidaten zu gewinnen, was als Zeichen von Schwäche gewertet wird. Die effizienteste Suche nach Kandidaten sollte frühzeitig beginnen. In diesem Kontext wird die Persönlichkeit des Kandidaten als wichtigstes Auswahlkriterium betrachtet. Außerdem ist berufliche Erfahrung in Verwaltung entscheidend.

Die Kaller CDU muss nun darauf achten, dass die Suche nach einem geeigneten Kandidaten sowohl intern als auch in der Öffentlichkeit von Einigkeit geprägt ist, um im Wahlkampf nicht geschwächt zu werden. Langfristige Planungen und intensive Gespräche sind hier unausweichlich.

Referenz 1
www.ksta.de
Referenz 2
www.rundschau-online.de
Referenz 3
www.wahlkampfcenter.de
Quellen gesamt
Web: 10Social: 187Foren: 51