
Am 2. Februar 2025 stehen die internationalen Handelsbeziehungen erneut auf der Kippe. Der US-Präsident Donald Trump, der am 5. November 2024 die Präsidentschaftswahlen gewann, hat zügig Maßnahmen ergriffen, die bereits zu einem Aufschrei in Europa geführt haben. Unter der Rückkehr zu einer „America First“-Politik hat Trump Strafzölle auf Importe eingeführt, unter anderem in Höhe von 25 % auf Waren aus Kanada und Mexiko sowie 10 % auf Einfuhren aus China. Wirtschaftsminister Robert Habeck und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz äußern in diesem Zusammenhang Bedenken und warnen die US-Regierung vor weiteren Eskalationen, die in einen Handelskrieg münden könnten.
Habeck hebt hervor, dass die europäischen Länder auf Gegenzölle vorbereitet sind und warnt, dass die Zölle nicht nur die Preise im Handel erhöhen, sondern auch die Inflation in den USA weiter anheizen könnten. Merz betont zudem, dass letztlich die US-Konsumenten die Zollkosten tragen müssten, was zu einem Widerstand in der Bevölkerung führen dürfte. Solche Positionen sind durch die komplexen Handelsbeziehungen im Zeitalter der Globalisierung durchaus gerechtfertigt, wie die zunehmenden Spannungen zwischen den Hauptakteuren der globalen Wirtschaft verdeutlichen.
EU reagiert auf US-Zollentscheidungen
Die EU, die bereits während Trumps erster Amtszeit unter den einseitigen Handelsentscheidungen gelitten hat, zeigt sich entschlossen. Die EU-Kommission drängt darauf, offene Märkte zu fördern und international gültige Handelsregeln zu respektieren. Ein Sprecher der Kommission betont die Notwendigkeit, gegen übermäßig erhobene Zölle vorzugehen. Der Bundeskanzler Olaf Scholz unterstützt diese Haltung und warnt vor den negativen Auswirkungen der US-Strafzölle auf den Welthandel.
Besonders kritisch sieht Scholz die mögliche Zielausrichtung Trumps auf die deutsche Wirtschaft, die den größten Handelsbilanzüberschuss gegenüber den USA aufweist. Hinzu kommt, dass Trump voraussichtlich auch Zölle auf Stahl (25 %) und Aluminium (10 %) wieder einführen will. Das könnte insbesondere exportorientierte Sektoren der EU, wie die Automobil- und Maschinenindustrie, stark treffen.
Risiken eines Handelskriegs
Die wieder aufflammenden Handelskonflikte bringen signifikante Risiken mit sich. Historisch gesehen gab es bereits in den 1930er Jahren Handelskriege, die fatale Folgen für die Weltwirtschaft hatten. Nach dem Smoot-Hawley Tariff Act, der damals hohe Zölle verlangte, folgten umfangreiche Vergeltungsmaßnahmen. Heutzutage könnten die aktuellen Maßnahmen ähnliches auslösen: steigende Preise, Inflation und Beschränkungen im internationalen Handel.
Die EU-Kommission hat auf die erneute Bedrohung durch Trumps protektionistische Maßnahmen reagiert und ist mit der Planung von Gegenmaßnahmen beschäftigt. Ein neues Instrument, das gegen Zwangsmaßnahmen (ACI) vorgeht, könnte der EU erlauben, Zölle auf Produkte zu verhängen, die unter Druck von Dritten stehen. Die EU hat in der Vergangenheit bereits Vergeltungsmaßnahmen ergriffen und in einem Streitbeilegungsverfahren bei der WTO den Dialog gesucht.
Die gesamte Lage verdeutlicht die Herausforderungen und Unsicherheiten, die sich aus dem potenziellen Handelskrieg mit den USA ergeben. Experten betonen, dass eine effektive Reaktion sowohl auf politischen als auch wirtschaftlichen Ebenen notwendig ist. Die EU hat, im Vergleich zur ersten Trump-Amtszeit, nun bessere Instrumente, um sich zu wehren.
Die Rückkehr Trumps ins Weiße Haus könnte damit nicht nur für die USA, sondern auch für zahlreiche Partnerländer weitreichende Folgen haben. Die alten und neuen Handelskonflikte stehen exemplarisch für den zunehmenden Wirtschaftsnationalismus und die Herausforderungen, die sich aus der Globalisierung ergeben. Wie sich die Lage entwickeln wird, bleibt abzuwarten, doch eines ist sicher: Es steht viel auf dem Spiel.
Für weitere Informationen zu den aktuellen Handelsfragen und deren Auswirkungen auf die globalen Märkte empfehlen sich die detaillierten Analysen von Tagesspiegel, Noerr und MAgEurope.