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Torgau am Abgrund: 31% Leerstand – Was passiert mit den Geschäften?

In Torgau schließen immer mehr Ladengeschäfte, während der Leerstand in der Innenstadt auf alarmierende 31,2 Prozent steigt. Stadtmanagerin und Oberbürgermeister setzen auf kreative Konzepte zur Belebung.

In Torgau, einem der ältesten Städte Sachsen, wird die Situation der Einzelhandelsgeschäfte zunehmend besorgniserregend. Jüngste Schließungen, wie die der Gröditzer Bäckerei Raddatz in der Bäckerstraße, verdeutlichen die Herausforderungen, mit denen die Innenstadt konfrontiert ist. Laut der TZ-Redaktion stehen in der Innenstadt, die insgesamt 269 Ladengeschäfte umfasst, 84 Geschäfte leer. Dies führt zu einem alarmierenden Leerstand von 31,2 Prozent, wie Sächsische.de berichtet.

Der Leerstand zeigt sich deutlich in verschiedenen Straßen und Plätzen. Besonders betroffen ist die Breite Straße, wo von 28 Läden nur noch 13 geöffnet sind, was einen Leerstand von 53,6 Prozent bedeutet. Im Gegensatz dazu weist die Leipziger Straße mit 82,5 Prozent eine vergleichsweise hohe Belegungsquote auf und hat mit nur 7 leerstehenden Geschäften die besten Zahlen.

Ursachen der Schließungen

Die Schließungen werden häufig auf den Mangel an potenziellen Interessenten für die frei werdenden Ladengeschäfte zurückgeführt. Angela Schneider, die im Sommer ihr Geschäft „Braut-Schneider“ altersbedingt schließen wird, hat keinen Nachfolger gefunden und führt nun einen Ausverkauf durch. Ihre Situation ist symptomatisch für viele Einzelhändler in Torgau, die mit ähnlichen Herausforderungen kämpfen.

In den letzten zwei bis drei Jahren gab es jedoch auch erfreuliche Entwicklungen. Über 20 neue Geschäfte haben eröffnet, darunter Etablissements wie Amazing Flowers und Arawan Thaimassage. Trotz der Melancholie über die Schließungen unternimmt die Stadt Maßnahmen, um das Stadtbild zu beleben.

Initiativen zur Stadtentwicklung

Ein Hoffnungsträger ist das Projekt „Stadtliebe Torgau“, das kürzlich mit dem 3. Preis beim Kreativwettbewerb „Ab in die Mitte“ 2022 ausgezeichnet wurde, wie Torgau.eu informiert. Dieses Projekt soll die Innenstadt neu denken und alle innerstädtischen Akteure vernetzen. Mit einem Preisgeld von 12.000 Euro wird unter anderem der barrierefreie Zugang zu Geschäften durch mobile Rampen gefördert.

Geplant ist zudem die Einrichtung eines Stadt-Liebe-Stores in einem leerstehenden Geschäft, der als Anlaufpunkt für neue Geschäftsideen dienen soll. Innenstadtmanagerin Stefanie Stramm hat ambitionierte Pläne, die jedoch auf die Unterstützung von Immobilieneigentümern angewiesen sind. Eine Homepage zur Präsentation der Akteure wird ebenfalls erstellt.

Strategien zur Belebung der Innenstadt

Der Torgauer Oberbürgermeister Henrik Simon äußert sich besorgt über den hohen Leerstand, sieht jedoch auch positive Entwicklungen durch die neuen Geschäfte. Um die Innenstadt weiterhin attraktiv zu gestalten, plant die Stadt verschiedene Aktionen, darunter Abendmärkte und Stadtfeste, die die Gemeinschaft stärken sollen.

In einem übergeordneten Kontext sieht Roland Gnaiger, Architekt und Professor, die Revitalisierung von Innenstädten als zentralen Punkt für die Lebensqualität. In einem Interview hebt er hervor, dass Innenstädte historisch das Lebenszentrum waren, jedoch durch Faktoren wie verstärkten Verkehr und Abwanderung an Attraktivität verloren haben. Die Bedeutung von Freiräumen und lebenswerten Umgebungen wird somit immer klarer, wie Stadtmarketing.eu berichtet.

Die Situation in Torgau spiegelt die Herausforderungen wider, vor denen viele Städte stehen. Die Initiativen der Stadt und das Engagement lokaler Unternehmer sind entscheidende Schritte, um die Innenstadt als lebendigen Ort zu erhalten und möglicherweise zurückzuholen. Nur durch die Kombination von Kreativität und dem Engagement der Gemeinschaft kann Torgau seine Geschäfte wieder aufblühen lassen.

Referenz 1
www.saechsische.de
Referenz 2
www.torgau.eu
Referenz 3
www.stadtmarketing.eu
Quellen gesamt
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