
In der Demokratischen Republik Kongo (DRC) hat die Eskalation der Kämpfe zwischen der kongolesischen Armee und den von Ruanda unterstützten M23-Rebellen dramatische Ausmaße erreicht. Laut Berichten von Al Jazeera wurden in der letzten Woche mindestens 773 Menschen getötet, was auf die gewaltsamen Auseinandersetzungen um Goma zurückzuführen ist. Diese Stadt hat eine Schlüsselrolle in dem seit über drei Jahrzehnten andauernden Konflikt im Osten der DRC.
Die Situation ist besonders prekär, da Goma nun unter der Kontrolle der M23-Rebellen steht, die immer weiter in andere Teile der Region vorrücken. Dies stellt eine ernsthafte Eskalation eines Konflikts dar, der bereits Tausende von Zivilisten in die Flucht getrieben hat. UN-Experten schätzen, dass etwa 4.000 Truppen aus Ruanda die M23 unterstützen, was die Spannungen in der Region erheblich verstärkt.
Humanitäre Krise verstärkt sich
Die Eroberung von Goma hat humanitäre Operationen zum Stillstand gebracht. Laut One.org leben bereits Tausende geflüchtete Menschen in der Stadt, die vor den andauernden Kämpfen geflohen sind. Diese humanitäre Krise wird weiter verschärft durch den Zusammenbruch grundlegender Dienstleistungen wie Wasser und Strom, was dazu führt, dass noch mehr Menschen in Not geraten.
Rose Tchwenko von Mercy Corps warnt vor einer weiteren Vertreibung von Menschen und einem Kollaps des humanitären Zugangs, der ganze Gemeinschaften ohne Unterstützung zurücklässt. In den vergangenen Tagen begannen hunderte von Goma-Bewohnern, in die Stadt zurückzukehren, nachdem die Rebellen versprochen hatten, die grundlegenden Dienstleistungen wiederherzustellen. Ein besorgniserregendes Bild zeigt Bewohner, die Stadtviertel reinigen, die mit Trümmern und Blutgeruch übersät sind.
Hintergrund des Konflikts
Der Konflikt in der DRC hat tiefe historische Wurzeln und ist geprägt von politischen, wirtschaftlichen und humanitären Problemen. Die M23 besteht hauptsächlich aus Tutsi-Kämpfern und profitiert von der Ausbeutung der reichhaltigen mineralischen Ressourcen der Region, insbesondere Gold und Coltan. Die DRC ist mit fast 40 % des weltweit verarbeiteten Coltans der größte Lieferant, was die geopolitischen Spannungen weiter anheizt. Die Ruanda unterstützende M23 profitiert somit sowohl militärisch als auch wirtschaftlich von der Instabilität.
Die kongolesische Armee hat sich zwar bem Mühe gegeben, einige Dörfer zurückzuerobern, wurde jedoch durch hohe Verlustzahlen und die Flucht von ausländischen Söldnern geschwächt. Die UN-F Friedenssicherungseinheit MONUSCO, die zur Stabilität in der Region beitragen sollte, wurde zurückgezogen, was weitere Bedenken hinsichtlich der Sicherheit aufwirft.
Die derzeitige Situation in der DRC ist ein weiterer Beweis für die Komplexität des Konflikts, der durch ethnische Spannungen, Ressourceninteressen und eine geschichtliche Verwurzelung von Gewalt und Missmanagement geprägt ist. Die Perspektiven für Frieden und Stabilität scheinen angesichts der aktuellen Entwicklungen mehr denn je fragil.