
Am 2. Februar 2025 eröffnete die Alternative für Deutschland (AfD) ihren Wahlkampfauftakt in Halle mit dem Slogan „Make Europe Great Again“. Dieser Satz, der an die US-amerikanische Wahlkampf-Rhetorik von Donald Trump erinnert, ist Teil einer größeren Strategie, die von Petr Bystron, dem Europaabgeordneten der AfD, vorangetrieben wird. Bystron hat ein Buch veröffentlicht, das im COMPACT-Shop erhältlich ist und einen Überblick über die europäische Rechte bietet, inklusive politischer Biografien von prominenten Politikern wie Nigel Farage, Geert Wilders und Marine Le Pen. Die Analyse von Bystron bezieht sich auf die Wahlerfolge dieser Parteien in ihren jeweiligen Ländern und stellt eine Generation von Politikern vor, die als „Punk“ ihrer Zeit gelten könnte.
Bystron sieht die AfD als die einzige echte Opposition in Deutschland und kritisiert die Beliebigkeit anderer Parteien in der politischen Mitte. Er warnt davor, dass die AfD nicht in diese Mitte abdriften sollte, und plädiert für eine Orientierung an den erfolgreichsten europäischen Rechtsparteien. Ein zentrales Anliegen seiner politischen Agenda sind das Thema Migration, die Islamisierung sowie die Freiheitsrechte der Bürger. Bystron verlangt konkretes Handeln gegen einen übergriffigen Staat und betrachtet sein Buch als Diskussionsgrundlage für die zukünftige Ausrichtung der AfD, insbesondere in Hinblick auf das Jahr 2029.
Politischer Werdegang und Einfluss
Petr Bystron wurde am 23. September 1972 geboren und hat eine vielfältige Bildungs- sowie berufliche Laufbahn. Zunächst besuchte er das Rupprecht-Gymnasium in München und das Willms-Gymnasium in Delmenhorst, bevor er an der Ludwig-Maximilians-Universität und der Hochschule für Politik in München studierte. Seine berufliche Karriere begann er 1994 als geschäftsführender Gesellschafter einer Werbeagentur. Im Laufe der Jahre war er führend in Marketing und Unternehmensberatung tätig.
Politisch engagierte sich Bystron zuerst von 2005 bis 2013 in der FDP, bevor er 2013 zur AfD wechselte, wo er verschiedene Positionen einnahm, darunter der Landesvorsitzende in Bayern. Trotz seiner Aktivitäten im 20. Deutschen Bundestag hat Bystron auf eine weitere Mitgliedschaft verzichtet und wird mit Ablauf des 15. Juli 2024 aus dem Bundestag ausscheiden. Sein Nachfolger wird Manfred Schiller von der AfD sein.
Europäischer Kontext der Radikalen Rechten
Die Diskussion rund um Bystrons Vordenken muss im Kontext des allgemeinen Aufstiegs der radikalen Rechten in Europa gesehen werden. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung haben radikal rechte Parteien während der letzten Jahrzehnte signifikante Stimmengewinne erzielt. In sieben EU-Ländern stellen sie mittlerweile die Regierung oder sind Teil einer Koalition. Der Stimmenanteil der radikalen Rechten im Europäischen Parlament ist zudem von 8,4% im Jahr 2004 auf 20% im Jahr 2024 gestiegen.
Die Erfolge dieser Parteien sind auf gesellschaftliche Modernisierungs- und Globalisierungsdynamiken zurückzuführen. Sie spielen oft mit nativistischen, rassistischen und antiliberalen Haltungen und präsentieren sich als „wahre Stimme des Volkes“, während sie gegen die politische Elite opponieren. Diese Strömungen haben in den letzten Jahren zugenommen und beeinflussen zunehmend die politische Landschaft in Europa, auch in Deutschland. Auch Bystron scheint diesen Trend zu katapultieren, indem er für ein stärkeres und geschlossenes Auftreten der AfD in Europa plädiert.