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Fachkräftemangel: Schleswig-Holsteins Gastgewerbe sucht neue Lösungen!

In Schleswig-Holstein setzen Hotels und Restaurants auf kreative Anreize, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Rabatte und Teamevents sollen dabei helfen, Bewerber zu gewinnen und langfristig zu binden.

Die Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt sind in der Hotel- und Gaststättenbranche besonders auffällig. Unternehmen in Schleswig-Holstein setzen verstärkt auf nicht finanzielle Anreize, um Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. Laut einem Bericht der FAZ bieten viele Betriebe Rabatte, Teamevents und Weiterbildungsangebote an. Stefan Scholtis, Hauptgeschäftsführer von Dehoga Schleswig-Holstein, hebt hervor, dass es im Vergleich zum Ende der Corona-Zeit zu Verbesserungen gekommen ist, jedoch die vollständige Besetzung aller Stellen nach wie vor eine Herausforderung darstellt.

Der Fachkräftemangel hat verschiedene Ursachen. Eine zentrale Rolle spielt der demografische Wandel, der in Verbindung mit den veränderten Ansprüchen der Arbeitnehmer zu einer Engpasssituation führt. Dies wird auch von Sedef Atasoy, Tourismusexpertin der IHK Schleswig-Holstein, bestätigt, die den Fachkräftemangel als eines der größten Risiken für das Gastgewerbe identifiziert. Aktuelle Zahlen zeigen, dass über die Hälfte der befragten Unternehmen in der Branche ihre offenen Stellen langfristig nicht besetzen können, was auch Auswirkungen auf die Öffnungszeiten hat.

Vakanzzeiten und Ansprüche der Arbeitnehmer

Die durchschnittliche Vakanzzeit in der Branche liegt bei knapp einem halben Jahr. Dies steht im Kontrast zum Bundesdurchschnitt von rund 154 Tagen für die Neubesetzung offener Stellen. In Schleswig-Holstein beträgt dieser Wert etwa 162 Tage. Junge Menschen legen zunehmend Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance, flexible Arbeitszeiten und Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung. Diese Ansprüche sind in anderen Branchen oft leichter erfüllbar, was die Gastronomie vor zusätzliche Herausforderungen stellt.

Um konkurrenzfähig zu bleiben, investieren Unternehmen in flexible Arbeitsbedingungen sowie in die berufliche Entwicklung ihrer Mitarbeiter. Dies schließt beispielsweise Schulungen und Fortbildungen ein. Einige Betriebe, insbesondere in Regionen mit Wohnraummangel, bieten zudem subventionierte Wohnungen oder Wohnkostenzuschüsse an, um ihre Attraktivität zu steigern.

Bündelung von Ressourcen im Gastgewerbe

Eine innovative Initiative zur Mitarbeitergewinnung und -bindung ist das Nordsee-Kollektiv, das in St. Peter-Ording ins Leben gerufen wurde. Fünf Betriebe haben sich zusammengeschlossen, um Ressourcen zu bündeln. Mitarbeiter profitieren von Angeboten wie einem Fitnessstudio, einem Crewhouse mit Wohnungen sowie Rabatten in Partnerunternehmen. Zudem werden gemeinsame Events organisiert, um den Zusammenhalt zu fördern.

Große Herausforderungen werden nicht nur in der Gastronomie wahrgenommen. Auch andere Branchen wie die Industrie und der Bau sehen sich einem zunehmenden Fachkräftemangel gegenüber. Der DIHK berichtet, dass 43 Prozent der Betriebe nicht in der Lage sind, offene Stellen zu besetzen, was in der Bauwirtschaft sogar 53 Prozent erreicht. Die hohe Energiekosten und internationaler Wettbewerb dämpfen die Personalnachfrage erheblich.

Ein langfristiges Problem sind die unterschiedlichen Qualifikationen. Viele Betriebe suchen andere Anforderungen als die verfügbaren Bewerber anbieten können. Insbesondere dual ausgebildete Fachkräfte und Hochschulabsolventen im MINT-Bereich sind rar. Rund 90 Prozent der Unternehmen fordern Verbesserungen zur Fachkräftesicherung. Diese umfassen Bürokratieabbau, die Förderung beruflicher Bildung und Flexibilisierung von Arbeitszeiten.

Die Thematik der Fachkräftesicherung und Mitarbeiterbindung gewinnt in der öffentlichen Debatte zunehmend an Bedeutung. Laut einem Bericht des BMAS sind die Verfügbarkeit und Bindung von Arbeitnehmern zentrale Schlüsselfaktoren für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Unternehmen sind gefordert, innerbetriebliche Personalmaßnahmen zu ergreifen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Referenz 1
www.faz.net
Referenz 2
www.dihk.de
Referenz 3
www.bmas.de
Quellen gesamt
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