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Alarmierende Studie: Zwei Drittel der Arten verlieren genetische Vielfalt!

Eine internationale Forschungsgruppe unter der Leitung von Catherine Grueber analysierte 628 Arten und stellte fest, dass zwei Drittel unter dem Verlust genetischer Vielfalt leiden. Die Studie betont die dringende Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen.

Eine aktuelle Untersuchung zeigt besorgniserregende Trends in der genetischen Vielfalt von Tier-, Pflanzen- und Pilzarten weltweit. Die internationale Forschungsgruppe unter der Leitung von Catherine Grueber von der University of Sydney hat in einer Meta-Analyse von 1985 bis 2019 Daten zu 628 Arten ausgewertet. Das Ergebnis ist alarmierend: Bei zwei Dritteln der untersuchten Populationen wurde ein Rückgang der genetischen Vielfalt festgestellt. Diese Entwicklung gefährdet nicht nur die Arten selbst, sondern auch die Stabilität der Ökosysteme, in denen sie leben. Die Studie wurde in der renommierten Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlicht und bezieht sich auf Daten aus insgesamt 882 Studien.

Die Ursachen für den Verlust an genetischer Diversität sind vielfältig. Eine der Hauptursachen ist die Einschränkung der Lebensräume durch menschliche Aktivitäten, die einen erheblichen Einfluss auf die Populationsstrukturen haben. Laut der Untersuchung ist insbesondere die Artenvielfalt in „beispiellosem Tempo“ rückläufig. Diese Beobachtungen gelten nicht nur für bedrohte, sondern auch für häufigere Arten, was die Dringlichkeit des Problems unterstreicht.

Wichtigkeit genetischer Vielfalt

Genetische Vielfalt spielt eine entscheidende Rolle für die Fitness und Anpassungsfähigkeit von Arten. Sie ermöglicht es den Populationen, auf Umweltveränderungen zu reagieren und sich natürlicher Selektion anzupassen. Es wurde festgestellt, dass eine höhere genetische Diversität zu einer besseren Anpassungsfähigkeit an klimatische Veränderungen führt und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten erhöht. Diese Aspekte sind essenziell für das langfristige Überleben und die Stabilität von Ökosystemen, die zunehmend durch globale Umweltveränderungen bedroht sind.

Die Untersuchung hebt hervor, dass weniger als die Hälfte der bedrohten Populationen, die einem Erhaltungsmanagement unterliegen, tatsächlich wirksame Schutzmaßnahmen erhält. Oft sind gesetzliche Schutzmaßnahmen oder sogenannte „Supplementierungen“, die beispielsweise Wiederansiedlungen beinhalten, nur begrenzt erfolgreich.

Beispiele erfolgreicher Naturschutzmaßnahmen

Einige konkrete Schutzmaßnahmen zeigen jedoch positive Effekte auf die genetische Vielfalt. So konnten durch gezielte Anstrengungen, wie Zusatzfütterung und die Entnahme von Rotfüchsen, bei der Polarfüchspopulation in Nordeuropa signifikante Erfolge erzielt werden. Auch im Fall des Schwarzschwanz-Präriehunds in Nordamerika führten Maßnahmen zur Bekämpfung von Flöhen zu einer Erhöhung der genetischen Diversität und einer Reduktion von Krankheitserkrankungen.

  • Goldener Kurznasenbeutler in Australien: Aussetzungen in Westaustralien haben neue Populationen etabliert.
  • Präriehuhn in den USA: Umsetzungen zwischen Populationen führten zu einer verbesserten genetischen Vielfalt.
  • Mississippi-Gopherfrosch: Aktive Erhaltungsmaßnahmen steigerten die Bestände durch gezielte Aufzucht.

Die Herausforderungen für den Schutz der genetischen Vielfalt sind enorm. Lebensraumfragmentierung, Klimawandel sowie direkte menschliche Einflüsse stellen wesentliche Hürden dar. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind innovative Ansätze erforderlich, die von modernen Technologien wie Genomsequenzierung bis hin zu CRISPR-Cas9-Revolution reichen, um genetische Vielfalt zu erhalten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Sicherung der genetischen Vielfalt nicht nur für bedrohte Arten, sondern für die gesamte Biodiversität unerlässlich ist. Ein starkes Bewusstsein und effektive Schutzstrategien sind nötig, um die Auswirkungen des genetischen Verlusts auf die biologischen Gemeinschaften und ihre Funktionen zu minimieren.

Für weiterführende Informationen zu den Forschungsergebnissen und deren Bedeutung für den Naturschutz, können Sie die Originalstudie in der Fachzeitschrift „Nature“ sowie die umfassenden Analysen auf Süddeutsche, MDR und Das Wissen nachlesen.

Referenz 1
www.sueddeutsche.de
Referenz 2
www.mdr.de
Referenz 3
das-wissen.de
Quellen gesamt
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