
Die diplomatische Lage im Nahen Osten wird in den kommenden Tagen durch entscheidende Gespräche in den USA geprägt. Am 3. Februar 2025 beginnen die Verhandlungen über die nächste Phase der Waffenruhe im Gazastreifen, bei denen sich Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit dem US-Nahost-Gesandten Steve Witkoff trifft. Am folgenden Tag ist ein Treffen mit US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus geplant, bei dem die Zukunft des Gazastreifens, die Freilassung von Geiseln und der Umgang mit dem Iran zur Sprache kommen werden. Inzwischen laufen die Vermittlungsbemühungen der USA, Katars und Ägyptens zwischen Israel und der Hamas, während indirekte Gespräche ab dem 16. Tag der Waffenruhe beginnen sollen, wie op-online.de berichtet.
Die Waffenruhe in der Region bleibt jedoch angespannt. Trotz dieser Vereinbarungen demonstrieren Tausende in Tel Aviv und Jerusalem für die Freilassung der Geiseln. Nach der Rückkehr von drei Geiseln sind noch immer 79 Personen in Gaza in Haft, von denen laut israelischen Angaben 35 tot sind. Im Rahmen eines Abkommens, das am 19. Januar 2025 in Kraft trat, wurden 33 Geiseln gegen 1.904 palästinensische Häftlinge freigelassen, was die Sorgen um die verbliebenen Geiseln weiter verstärkt. Netanjahu hat mehrfach betont, dass Israel weiterhin für die Freilassung aller Geiseln kämpfen wird. Dies wird durch die anhaltende Gewalt im Westjordanland unterstrichen, wo israelische Luftangriffe vier Menschenleben gefordert haben, darunter ein 16-Jähriger.
Die humanitäre Lage in Gaza
Die humanitäre Situation im Gazastreifen bleibt kritisch. Monatelange Bombardierungen haben die Hilfe erheblich erschwert. Zivilschutzteams, darunter auch Haitham Al Hamassy, arbeiten ohne schwere Ausrüstung und mühen sich, die Identität der Toten zu klären. Im Süden des Gazastreifens kehren nun zehntausende Menschen in ihre ursprünglich verlassenen Dörfer und Städte zurück, während Zivilschutzmitarbeiter die schwierigen Bedingungen dokumentieren. Fast 100 dieser Helfer haben während des Konflikts ihr Leben verloren, wie zdf.de berichtet.
Besonders betroffen ist der Fall von Cherut Nimrodi, die um ihren verschwundenen Sohn Tamir bangt. Auch in Ramallah warten Hunderte auf die Freilassung von 200 palästinensischen Gefangenen. Seit Beginn des Konflikts hat sich die Zahl der Palästinenser in israelischer Haft nahezu verdoppelt, was die Spannungen in der Region weiter anheizt. Unter den freigelassenen Gefangenen befinden sich auch verurteilte Attentäter, die von ihrer Gemeinschaft als Helden gefeiert werden, während Israel sie als Mörder betrachtet.
Verhandlungen und Geiseltaustausch
Der erste Austausch von Geiseln und palästinensischen Gefangenen fand nach Inkrafttreten des Waffenruhe-Abkommens statt. Die drei israelischen Geiseln, Romi Gonen, Doron Steinbrecher und Emily Damari, wurden nach mehr als 15 Monaten Gefangenschaft durch die Hamas freigelassen. Ihr Gesundheitszustand wurde als stabil beschrieben, und sie wurden im Gazastreifen dem Roten Kreuz übergeben, bevor sie mit ihren Müttern in Israel wiedervereint wurden. In der ersten Phase wurden auch 90 palästinensische Häftlinge freigelassen, während Israel von insgesamt 737 Häftlingen spricht, Ägypten die Zahl jedoch mit 1.890 angibt, was die Komplexität der Verhandlungen unterstreicht, so zdf.de.
Die Solidarität mit den zurückgekehrten Gefangenen ist in der palästinensischen Gesellschaft ausgeprägt. Jubel herrschte bei der Rückkehr der freigelassenen Häftlinge, unter ihnen die Medizinstudentin Bara’a al-Fukha, die jedoch gemischte Gefühle äußerte, da viele ihrer Landsleute weiterhin unter den Konflikten leiden. Die UN hat unterdessen die Ankunft der ersten Hilfslieferungen im Gazastreifen nach Inkrafttreten der Waffenruhe gemeldet, was einen kleinen Hoffnungsschimmer in vis-à-vis der andauernden humanitären Krise darstellt.