
Die österreichische Dessousfirma Palmers steht am Rande der Insolvenz. Massive finanzielle Verluste und eine angespannte Liquidität zwingen das Unternehmen in die Defensive. Wie t-online berichtet, konnte Palmers kürzlich nicht die Gehälter seiner etwa 500 Mitarbeiter auszahlen. Besonders besorgniserregend sind die Zahlen aus dem Geschäftsjahr 2023/24, in dem das Unternehmen einen Verlust von 14,7 Millionen Euro verzeichnete.
Der Umsatz sank von 71,5 Millionen Euro im Vorjahr auf nur 66,6 Millionen Euro, und das Eigenkapital fiel von rund sieben Millionen Euro auf minus 2,6 Millionen Euro. Ein zentraler Faktor für die aktuellen Schwierigkeiten ist ein Corona-Kredit in Millionenhöhe, der bis Ende Juni zurückgezahlt werden muss. Die finanziellen Rücklagen reichten offenbar nicht aus, um diese Verpflichtung zu erfüllen.
Künftige Perspektiven
Eine Mitteilung über die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens wird für Montag erwartet, und ein potenzieller Investor könnte Hoffnung auf Rettung bringen. Laut Protokoll der Hauptversammlung könnte eine Kapitalerhöhung in Aussicht stehen, sofern der Investor einsteigt. Experten äußern jedoch Skepsis. Finanzanalysten bezweifeln, dass die Traditionsmarke, die seit ihrer Gründung im Jahr 1915 für Unterwäsche, Dessous und Bademode bekannt ist, gerettet werden kann. Dazu trägt die Gesamtlage in der Branche bei, die sich in einem herausfordernden Umfeld befindet.
Im vergangenen Herbst kündigte Palmers bereits die Schließung von 20 der 120 österreichischen Filialen an. Auch der Anteil des Cofag-Kredites an den Gesamtschulden ist signifikant, da der Staat der größte Gläubiger ist. Aktuell bestehen noch 219 Millionen Euro an Haftungen, die insbesondere durch die Corona-Pandemie anfallen.
Globale Insolvenzlage
In einem breiteren Kontext ist Palmers nicht allein mit seinen Schwierigkeiten. Laut einer Studie von Allianz Trade stehen Unternehmen weltweit unter Druck. Die Insolvenzzahlen könnten im Jahr 2024 um 11% steigen, und auch für 2025 wird ein weiterer Anstieg um 2% prognostiziert. Vor allem schwache Unternehmen müssen sich aktuell mit hohen Löhne, sinkender Wettbewerbsfähigkeit sowie fälligen Krediten auseinandersetzen. Die Baus- und Einzelhandelsbranche gehört zu den am stärksten betroffenen Sektoren.
Mit der Erhöhung von Insolvenzen in Deutschland um 25% im Jahr 2024 ist auch der Druck auf Unternehmen hierzulande spürbar. Eine instabile wirtschaftliche Lage und geopolitische Spannungen verschärfen die Situation weiter. Diese Umstände standen im Hintergrund der unsicheren finanziellen Lage von Palmers und zeigen die Herausforderungen auf, denen viele Unternehmen aktuell gegenüberstehen.
Die nächsten Tage werden entscheidend sein, ob Palmers als Traditionsunternehmen in einer sich rasant verändernden Finanzlandschaft überleben kann oder ob die Insolvenz unausweichlich ist.