
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat mit Bestürzung auf den Tod von Horst Köhler reagiert. Der ehemalige Bundespräsident starb am Samstag im Alter von 81 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit, wie das Bundespräsidialamt mitteilte. Woidke würdigt Köhler als einen meinungsstarken und direkten Menschen, der besondere Werte in seinem Handeln verkörperte.
Köhler, bekannt für seinen ruhigen und besonnenen Stil, war „kein Mann der lauten Töne“. Dennoch konnte er, im Interesse der Sache, auch unbequem auftreten. Woidke hebt hervor, dass Köhlers christliche Werte Kompass und Triebkraft für sein Handeln waren. Diese moralischen Überzeugungen prägten sowohl seine politische Karriere als auch seinen persönlichen Lebensweg.
Engagement und Menschlichkeit
Besonders betont Woidke Köhlers Nähe zu den Menschen. Diese Attribute machten ihn während seiner Amtszeit zu einem geschätzten Politiker. Unvergessen bleibt für Woidke Köhlers leidenschaftlicher Einsatz für die Kriegsgräberfürsorge, der sich in einer beeindruckenden Rede in der Brandenburger Landesvertretung im Jahr 2023 deutlich zeigte. Sein Engagement in dieser und anderen sozialen Fragen reflektiert den großen Einfluss, den christliche Werte auf sein politisches Handeln hatten.
Das Verhältnis von Glauben und Politik ist historisch bedeutend und hat viele gesellschaftliche Entwicklungen mitgestaltet. In Deutschland gibt es heute zwar keine Staatskirche mehr, aber die Verbindung zwischen dem weltlichen Staat und den großen Volkskirchen bleibt eng, wie auf bibelbund.de hervorgehoben wird. In diesem Kontext ist Köhlers Engagement ein Beispiel dafür, wie christliche Werte im öffentlichen Leben und in der Politik wirksam werden können.
Die Herausforderung des Glaubens
Aktuelle Fragen zum Verhältnis zwischen Christen und der Politik spiegeln die Komplexität dieser Thematik wider. Während das politische Engagement von Christen in den 70er und 80er Jahren stark ausgeprägt war, zeigt sich heute bei vielen evangelikalen Gruppen ein geringeres Interesse. Der Glaube sollte nicht nur privat gelebt werden, sondern auch öffentlich, um gesellschaftliche Werte zu fördern und politisches Engagement nicht aus den Augen zu verlieren.
Woidkes Würdigung von Köhler als einem Politiker, der sich nicht scheute, Verantwortung zu übernehmen und für seine Überzeugungen einzutreten, ist auch ein Aufruf an die heutige Generation von Christinnen und Christen. Sie sind gefordert, aktiv in politischen Prozessen mitzugestalten und sich für gesellschaftliche Belange einzusetzen, ohne dabei ihre Glaubensüberzeugungen zu verleugnen.
Insgesamt zeigt Köhlers Lebenswerk, dass der Glaube eine starke Triebkraft für politisches Handeln sein kann und sollte. Woidke erinnert uns daran, dass wir alle dazu aufgerufen sind, den Kompass unserer Werte zu nutzen, um die Gesellschaft positiv zu beeinflussen.
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