
Christoph „Stofferl“ Well ist ein erfahrener Kabarettist, der zusammen mit seinen Brüdern seit über 40 Jahren auf der Bühne steht, insbesondere mit dem prominenten Kollegen Gerhard Polt. Wie die PNP berichtet, sind beide Protagonisten mittlerweile über 65 Jahre alt. Well, selbst 65 Jahre alt, zeigt sich besorgt über eine gewachsene Müdigkeit bei Polt, der mittlerweile 82 ist und entscheidet, dass lange Reisen nicht mehr zu seinen Plänen gehören.
Am kommenden Sonntagabend treten Polt und die Well Brüder in der Alten Oper in Frankfurt am Main auf, ein Auftritt, der möglicherweise der letzte für Polt in dieser Stadt sein könnte. Trotz ihrer fortgeschrittenen Jahre planen die Well Brüder, ihre Bühnenkarriere noch nicht zu beenden. Sie streben an, das 50. Bühnenjubiläum im Rahmen ihrer Zusammenarbeit mit Polt zu erreichen. Anstatt auf große Tourneen zu gehen, möchten sie sich auf lokale Auftritte und Auftritte in ihrem Heimatbereich konzentrieren.
Kritik an der Weltlage und dem gesellschaftlichen Klima
In einem aktuellen Interview äußert Well nicht nur seine Bedenken hinsichtlich der Tournee-Müdigkeit, sondern lässt auch seiner Kritik an verschiedenen Staatsoberhäuptern freien Lauf. Er spricht kritisch über den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan sowie Chinas Präsident Xi Jinping. Er beschreibt die Welt als ein „Ausverkaufprodukt“ und moniert, dass Menschen nur zur Arbeit gehen, um sich neue iPhones leisten zu können.
Well ist überzeugt, dass selbst schlimme Dinge für den Galgenhumor gut sind. Er richtet seinen Humor gegen unveränderliche Dinge wie den Tod, die CSU und den FC Bayern, was für sein Publikum sowohl Unterhaltung als auch Stoff zum Nachdenken bietet.
Ein Blick auf Gerhard Polt
Gerhard Polt, der am 7. Mai 1942 in München geboren wurde, hat sich im deutschen Kabarett einen Namen gemacht. Seine Karriere begann mit einer Hörspielproduktion des Hessischen Rundfunks, gefolgt von seinem ersten Bühnenauftritt im Jahr 1975. Polts einzigartiger Humor, kombiniert mit kritischem Gesellschaftsverständnis, machte ihn schnell zu einem beliebten Künstler. Bekannt wurde er durch seine Sketchreihe „Fast wia im richtigen Leben“ und verschiedene Kinofilme wie „Kehraus“ und „Man spricht deutsh“.
Polt widmete sich auch der Musik und war unter anderem an einem Album von die Toten Hosen beteiligt. Fortwährend zeigt er sich gesellschaftlich engagiert. So unterschrieb er beispielsweise einen offenen Brief an Bundeskanzler Scholz, in dem er sich gegen Waffenlieferungen an die Ukraine aussprach. Laut einem Bericht von Wikipedia strebt Polt weiterhin an, ein „Haus des Humors“ in München zu gründen, das Ort für kreatives Schaffen und den Austausch von Ideen sein soll.
Der bevorstehende Auftritt in Frankfurt könnte damit auch eine symbolische Grenze für zwei Künstler darstellen, die über Jahrzehnte hinweg nicht nur unterhalten, sondern auch die Gesellschaft, in der sie agieren, kritisch beleuchtet haben. Ihre gemeinsame Zeit auf der Bühne könnte bald enden, doch das Erbe von Polt und Well wird in der deutschen Kabarettszene weiterhin lebendig bleiben.