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Braucht die Kirche einen Papst? Bischof und Bischöfin diskutieren!

Am 1. Februar 2025 diskutieren Bischof und Bischöfin bei „frank & frei“ über die Rolle des Papstes und die Herausforderungen der Kirchen in der Politik. Ein spannender Dialog über Glaubwürdigkeit und Werte.

Am 1. Februar 2025 fand eine Premiere in der Veranstaltung „frank & frei“ statt. Erstmals diskutierten ein katholischer Bischof und eine evangelische Bischöfin die Frage, ob die Rolle des Papstes in der heutigen Zeit noch notwendig ist. Moderiert von Joachim Frank, dem Chefkorrespondenten von DuMont, beleuchtete die Diskussion verschiedene Perspektiven auf die Funktion des Papstes als Sprecher der Christenheit in Zeiten von Globalisierung und politischer Unsicherheit. Politologe Otto Kallscheuer, Autor des Buches „Papst und Zeit“, argumentierte, dass der Papst für den Zusammenhalt der Kirche entscheidend sei, während die evangelische Bischöfin Petra Bahr Bedenken äußerte und an der Glaubwürdigkeit der Papstfigur zweifelte. Ihr Kollege Bischof Overbeck sah den Papst zwar als Symbolgestalt, betonte jedoch die innere Autonomie der katholischen Kirche.

In der spannungsgeladenen Diskussion stellte Kallscheuer auch die Haltung von Papst Franziskus zu aktuellen Krisen in der Ukraine und dem Verhältnis zur orthodoxen Kirche in Frage. Einigkeit herrschte unter den Diskutanten in der Notwendigkeit, die Ideologie des russischen Imperialismus zu kritisieren, während gleichzeitig die Rolle des Papstes im Fokus stand.

Politische Einflüsse auf die Kirchen

Ebenfalls angesprochen wurde der umstrittene Brandbrief der Kirchen zu CDU/CSU und AfD im Bundestag. Beide Kirchenvertreter distanzierten sich von der gemeinsamen Erklärung und bezeichneten die Zusammenarbeit mit der AfD als „schrecklich“. Bahr nannte dies sogar den größten Tabubruch in der parlamentarischen Geschichte Deutschlands. Overbeck empfahl, vor Wahlen keine politischen Kommentare abzugeben, während Bahr die Balance zwischen den Sorgen der Bürger und der Wahrung der Menschenwürde in Bezug auf Asyl und Migration thematisierte.

In einem weiteren Kontext ist die Diskussion über Migration und Asyl in Deutschland von großer Bedeutung. Pro Asyl wirft der CSU und der CDU vor, in der Asylpolitik zu radikalisieren, indem Grundrechte missachtet werden, um Wähler rechter Parteien zu gewinnen. Rechtsexpertin Wiebke Judith warnte vor einer Erosion von Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten, während die CSU mit einem „Sicherheitsplan“ plant, generelle Zurückweisungen von Schutzsuchenden an den Grenzen zu fordern. Judith bezeichnete dies als potenziellen Verstoß gegen Völker- und Europarecht.

Herausforderungen und Verantwortung der Kirchen

Die Debatte über Asyl und Migration zeigt auch die Herausforderungen, vor denen die Kirchen in Deutschland stehen. Am 21. Oktober 2021 verabschiedeten die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ein gemeinsames Migrationswort mit dem Titel „Migration menschenwürdig gestalten“, das auf Missstände im Migrationsdiskurs aufmerksam macht. Bischof Franz-Josef Bode hob hervor, wie wichtig dieser Text für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sei, während Landesbischof Bedford-Strohm die Missachtung der Rechte von Geflüchteten anprangerte.

Das Dokument, das in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) entstand, fordert eine gerechte Migrationsordnung, die die Menschenwürde in den Mittelpunkt stellt. Kirchenvertreter riefen zu einem Perspektivwechsel auf, um die Ursachen für unfreiwillige Migration zu bekämpfen und der Erosion des Multilateralismus innerhalb der EU entgegenzuwirken. Die komplexen Themen der Glaubwürdigkeit, politischen Verantwortung und der Rolle der Kirchen im Migrationsdiskurs beleuchten die vielschichtigen Herausforderungen, mit denen die Gesellschaft heute konfrontiert ist.

Referenz 1
www.ksta.de
Referenz 2
www.tagesschau.de
Referenz 3
www.ekd.de
Quellen gesamt
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