
Horst Köhler, der neunte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, ist am 1. Februar 2025 im Alter von 81 Jahren verstorben. Sein Tod trat nach einer kurzen, schweren Krankheit ein, wie das Bundespräsidialamt mitteilte. Köhler, der von 2004 bis 2010 im Amt war, war der erste Nicht-Parteipolitiker, der als Bundespräsident gewählt wurde.
Nach seinem überraschenden Rücktritt im Jahr 2010 wurde er zum ersten Bundespräsidenten in der Geschichte Deutschlands, der sein Amt niederlegte. Er begründete seinen Rücktritt mit der massiven Kritik an seinen Aussagen, die den Bundeswehreinsatz in Afghanistan mit wirtschaftlichen Interessen in Verbindung brachten. Diese Kommentare stießen auf breite Ablehnung.
Ein umfangreicher Werdegang
Köhler begann seine Beamtenlaufbahn 1976 im Bundeswirtschaftsministerium und leitete später bedeutende Institutionen. 1990 wurde er Staatssekretär im Bundesfinanzministerium und übernahm die Verantwortung als Chefunterhändler für den Maastricht-Vertrag. Zwischen 1993 und 2000 war er in der Finanzwelt tätig, unter anderem als Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes und als Leiter der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung. Schließlich wurde er Geschäftsführer des Internationalen Währungsfonds (IWF).
In seiner Antrittsrede als Bundespräsident 2004 betonte Köhler, dass Deutschland ein „Land der Ideen“ sei und setzte sich für internationale Partnerschaften ein. Über die Jahre engagierte er sich auch nach seinem Rücktritt für eine partnerschaftliche internationale Politik.
Köhlers Engagement nach der Präsidentschaft
Nach seiner Zeit als Bundespräsident widmete sich Köhler verschiedenen wichtigen Themen. Er war von 2017 bis 2019 UN-Sonderbeauftragter für den Westsahara-Konflikt und setzte sich intensiv für Afrika ein. Gemeinsam mit seiner Frau gründete er eine Stiftung zur Förderung der Forschung zu seltenen Erkrankungen. Zudem übernahm er 2021 die Schirmherrschaft für den ersten bundesweiten Bürgerrat zur Klimapolitik.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Köhler in einem Kondolenzschreiben an seine Witwe, Eva Luise. Steinmeier bezeichnete ihn als „Glücksfall für das Land“ und hob seinen großen Einfluss sowie seine Beliebtheit hervor. Insbesondere hob er Köhlers engagierte Arbeit für internationale Zusammenarbeit und seine Verdienste um Afrika hervor.
Horst Köhler hat nicht nur als Bundespräsident, sondern auch darüber hinaus Spuren hinterlassen. Sein Einsatz für eine gerechte Globalisierung und der Fokus auf ein partnerschaftliches Miteinander wird in Erinnerung bleiben. Seine politische Karriere und seine persönliche Integrität machen ihn zu einer respektierten Persönlichkeit in der deutschen Geschichte.
Für weitere Informationen zu Köhlers Lebensweg und seinem politischen Einfluss, siehe MDR, Ruhr24 und bpb.