
Am 31. Januar 2025 hat der Deutsche Bundestag ein bedeutendes Gesetz zur Stärkung der Strukturen gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen beschlossen. Dieses Gesetz, bekannt als „UBSKM-Gesetz“, zielt darauf ab, den Kinderschutz in Deutschland dauerhaft zu verbessern. Im Mittelpunkt steht die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die nun den gesetzlichen Auftrag erhält, bundesweite Präventionsmaßnahmen zu entwickeln und Kinder sowie Jugendliche vor sexueller Gewalt und Ausbeutung zu schützen, wie die BZgA berichtet.
Die BZgA wird einheitliche Materialien und Medien für Fachkräfte, Eltern und Kinder bereitstellen. Die Maßnahme umfasst auch eine enge Zusammenarbeit mit den zuständigen Ländern, der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs sowie weiteren relevanten Akteuren. Ziel ist es, Fachkräfte besser aufzuklären, zu qualifizieren und Institutionen bei der Entwicklung und Umsetzung von Schutzkonzepten zu unterstützen. „Wir müssen über Missbrauch sprechen und den Betroffenen Gehör verschaffen“, betont Bundesfamilienministerin Lisa Paus, die sich positiv über die gesetzliche Neuregelung äußert.
Neues Amt der Unabhängigen Bundesbeauftragten
Ein zentrales Element des Gesetzes ist die Einführung des Amts einer Unabhängigen Bundesbeauftragten oder eines Bundesbeauftragten gegen sexuellen Missbrauch. Dieser wird als zentrale Anlaufstelle für Betroffene, Fachleute und die Gesellschaft fungieren. Zusätzlich wird ein Betroffenenrat eingerichtet, der die Belange der Opfer wahrnehmen soll, sowie eine unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs, wie auf der Website des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) nachzulesen ist.
Durch das Gesetz werden auch regelmäßige Berichtspflichten gegenüber Bundestag und Bundesrat eingeführt, um den Fortschritt im Bereich des Kinderschutzes zu dokumentieren. Ferner sind verbesserte Akteneinsichtsrechte und erweiterte Aufbewahrungsfristen in der Kinder- und Jugendhilfe vorgesehen.
Statistik und Dunkelfeldforschung
Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 zeigt alarmierende Zahlen: 16.375 Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern wurden registriert, mit insgesamt 18.497 Opfern. Besonders besorgniserregend ist, dass 2.206 dieser betroffenen Kinder jünger als sechs Jahre waren. Ein erschreckender Fakt ist, dass fast zwei Drittel der betroffenen Kinder den Täter oder die Täterin kannten. Die Dunkelfeldforschung verdeutlicht zudem, dass etwa jeder siebte bis achte Erwachsene in Deutschland in der Kindheit oder Jugend sexuelle Gewalt erlebt hat.
Das Gesetz wird nun dem Bundesrat zur endgültigen Genehmigung vorgelegt. Die Maßnahmen sollen sicherstellen, dass Kinder in Deutschland sicher aufwachsen und ihrer Kindheit unbeschwert nachgehen können. Die Entscheidung des Bundestages sendet ein starkes Signal für nachhaltige Prävention sexueller Gewalt, sowohl im pädagogischen Bereich als auch in der Gemeinschaft.
Zusammengefasst dient das Gesetz nicht nur der Aufarbeitung und Bekämpfung sexueller Gewalt, sondern setzt auch auf präventive Maßnahmen, um langfristig das Risiko solcher Verbrechen zu minimieren. Dies ist ein wichtiger Schritt in der Verantwortung unserer Gesellschaft für die jüngsten Mitglieder, die unseren besonderen Schutz benötigen.
Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die BZgA und das BMFSFJ sowie die Details zum Gesetz.