
In der Stadt Biberach sorgt die Entscheidung der Stadtverwaltung, den traditionellen Rathaussturm nicht mehr durchzuführen, für Unmut und Enttäuschung bei der Narrenzunft und der Bevölkerung. Dieser Brauch, der seit 40 Jahren stattfindet, hatte nicht nur einen hohen Stellenwert für die Zunft, sondern bot auch eine Plattform für die öffentliche Präsentation der Fasnet, die tief im kulturellen Selbstverständnis der Stadt verankert ist. Ohne den Rathaussturm wird der Verlust eines bedeutenden Teils des Brauchtums spürbar, so die Kritik der betroffenen Narren. Viele Bürger und vor allem Kinder, die aktiv in den Brauch eingebunden waren, sehen die Absage als negatives Signal. Schwäbische berichtet, dass …
Der Rathaussturm war ein fröhliches Fest, das die Gemeinschaft vereinte und die lange Tradition der Biberacher Fasnet lebendig hielt. Zu den Höhepunkten der Veranstaltung zählten der Einzug des Narrenvolks auf dem Rathausvorplatz und die humorvollen Wortwechsel zwischen dem Feuerbacher „Bock“ und der Bezirksvorsteherin, die traditionell in einer Schlüsselübergabe endeten. Das Programm umfasste zudem Narrensprüche, Trommel-Mitmach-Aktionen und Polonaisen durch das Rathaus, bei denen vor allem Kinder eine zentrale Rolle spielten. Dies förderte nicht nur den Spaß, sondern auch die Verbundenheit der jüngeren Generation mit den Traditionen der Fasnet. Laut NZ Feuerbach werden … solche Elemente bei der Absage schmerzlich vermisst.
Der kulturelle Hintergrund der Fasnet
Die Fasnet ist mehr als nur ein Fest; sie spiegelt jahrhundertealte Traditionen wider, die bis in das 13. Jahrhundert zurückreichen. Ursprünglich im Zusammenhang mit dem Karneval entstanden, hat die Fasnet in vielen Regionen Deutschlands, wie auch in Biberach, eine eigene Ausprägung und Bedeutung bekommen. Die Bezeichnung „Fasnacht“ tauchte literarisch erstmals in Wolfram von Eschenbachs „Parzival“ auf und hat sich bis heute gehalten. In Deutschland gilt der Kölner Karneval als das größte und bekannteste Faschingsfest. Historisch wurde das Feiern in bestimmten Zeitabschnitten unterbrochen, etwa im Jahr 1795, als aufgrund invasiver Umstände das Feiern des Karnevals untersagt wurde. Auch in Biberach schätzt man die Bedeutung der Fasnet als kulturelles Erbe und sieht die Absage des Rathaussturms als herben Rückschlag an, berichtet IFAK KinderMedien.
Die Stadtratsentscheidung, den Rathaussturm zu streichen, wird daher als Rückschritt in der Pflege lokaler Traditionen wahrgenommen. Die Hoffnung bleibt, dass die Stadtverwaltung ihre Entscheidung überdenkt und der Fasnet erneut den Raum einräumt, den sie für mich die Bewohner Biberachs einnimmt. Für die Narren, die Kinder und die gesamte Stadt wäre das eine wertvolle Rückkehr zu den Bündnissen der Gemeinschaft und der kulturellen Identität.