
Zu Jahresbeginn 2025 zeigt sich ein rückläufiger Preisdruck auf die Verbraucher in Deutschland. Wie MAZ Online berichtet, stiegen die Verbraucherpreise im Januar um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, was einen Rückgang im Vergleich zu den 2,6 Prozent im Dezember darstellt. Zudem sind die Verbraucherpreise von Dezember auf Januar um 0,2 Prozent gesunken. Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass die Inflation in den kommenden Monaten weiter abnehmen könnte, was von vielen Ökonomen erwartet wird.
Ein wesentlicher Faktor für die abflauende Inflation sind die gesunkenen Energiepreise, die um 1,6 Prozent zurückgegangen sind. Gleichzeitig hat sich der Anstieg der Lebensmittelpreise auf 0,8 Prozent verringert, nachdem er im Dezember noch bei 2,0 Prozent lag. Dienstleistungen verteuerten sich im Januar um 4,0 Prozent, was ebenfalls einen leichten Rückgang im Vergleich zu Dezember (4,1 Prozent) darstellt.
Einfluss der CO2-Preiserhöhung
Eine Herausforderung könnte jedoch die Anhebung des CO2-Preises von 45 auf 55 Euro ab dem 1. Januar 2025 darstellen, da dies voraussichtlich zu höheren Preisen für Benzin, Heizöl und Gas führen wird. Auch der Preis für das Deutschlandticket wird erhöht, was für zusätzliche Belastungen bei den Verbrauchern sorgen könnte.
Ökonomen prognostizieren eine durchschnittliche Inflationsrate von etwas über 2 Prozent für das gesamte Jahr. Die Inflationsraten lagen in Deutschland 2023 bei 5,9 Prozent und 6,9 Prozent im Jahr 2022. Die abgeflachte Inflationsrate wird als positive Nachricht für Haushalte betrachtet, die aufgrund einer schwächelnden Wirtschaft in Deutschland weiter dämpfende Effekte auf die Preise erwarten kann.
Erwartungen und Verzerrungen
Laut einer Studie der Bundesbank haben deutsche Haushalte ihre Inflationserwartungen in Folge steigender Energiepreise angehoben. Besonders unter einkommensschwächeren Haushalten ist zu beobachten, dass solche Preisanstiege zu einer Verzerrung der Inflationserwartungen führen können. Diese verzerrten Erwartungen haben das Potenzial, zukünftige Konsum- und Sparentscheidungen zu beeinflussen und somit die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu verändern.
Die Inflationserwartungen steigen signifikant bei Haushalten, die große Energiepreiserhöhungen erfahren haben. Dies ist besonders besorgniserregend, da niedrigere Einkommenshaushalte eher auf persönliche Erfahrungen zurückgreifen, um ihre Erwartungen zu bilden. Dabei können Bildung und Vermögen eine untergeordnete Rolle spielen, was dazu führt, dass diese Haushalte weniger präzise Erwartungen formen.
Messung der Inflation
Im Kontext dieser Entwicklungen ist es wichtig, den Verbraucherpreisindex (VPI) zu betrachten, der die Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen misst, die von privaten Haushalten für Konsumzwecke gekauft werden. Der VPI dient nicht nur der Inflationsmessung, sondern auch als Grundlage für die Deflationierung gesamtwirtschaftlicher Größen. Wie Destatis erläutert, wird der VPI regelmäßig überarbeitet, um den aktuellen Bevölkerungsstrukturen gerecht zu werden.
Die abflauende Inflation könnte der Europäischen Zentralbank (EZB) Spielraum für Zinssenkungen bieten. In diesem Zusammenhang hat die EZB den Einlagenzins bereits auf 2,75 Prozent gesenkt, wobei weitere Senkungen auf 2,0 Prozent bis zum Sommer erwartet werden.