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Fünf Jahre Brexit: Britische Unternehmen leiden, Einwanderung wandelt sich!

Fünf Jahre nach dem Brexit: Großbritannien feiert seinen Austritt aus der EU, während die wirtschaftlichen Auswirkungen und der Wandel der Handelsbeziehungen die Nation weiterhin beschäftigen. Was erwartet uns?

Am 31. Januar 2025 wird der Brexit in Großbritannien fünf Jahre gefeiert. Vor fünf Jahren hat das Land die Europäische Union verlassen, ein Schritt, der durch ein knappes Referendum im Sommer 2016 entschieden wurde. Die politischen und gesellschaftlichen Spannungen, die diese Entscheidung mit sich brachte, sind nach wie vor spürbar. Der Brexit traf especially kleinere und mittlere Unternehmen besonders hart, die als die tatsächlichen Verlierer dieses Prozesses gelten. Während der britische Premierminister Keir Starmer am Montag zu einem Treffen der 27 EU-Staatschefs nach Brüssel eingeladen ist, wird er der erste britische Regierungschef seit dem Brexit sein, der an einem solchen Gipfel teilnimmt.

Obwohl kurzfristige wirtschaftliche Schäden nach dem Brexit ausblieben und Beschäftigung sowie Wachstum stabil blieben, sind die langfristigen wirtschaftlichen Auswirkungen nach wie vor unklar. Prognosen legen nahe, dass das Bruttoinlandsprodukt Großbritanniens in den kommenden Jahren um 3 bis 6,7 Prozent abschwächen könnte. Besonders negativ entwickelten sich Außenhandel und Investitionen: Die Warenexporte wuchsen seit 2019 nur um 0,3 Prozent, während der OECD-Durchschnitt bei 4,2 Prozent liegt. Bis Ende 2024 lag der Wert des Warenhandels um 9,4 Prozent unter dem Niveau von 2019. Die Zahlen sind alarmierend – 2023 wurden 41 Millionen Zollerklärungen für den Handel mit der EU eingereicht, und schätzungsweise 16.400 Unternehmen haben aufgrund gestiegener Exportkosten den Handel mit der EU eingestellt.

Die Auswirkungen auf den Handel und die Zuwanderung

Die britische Getränkeindustrie hat den Brexit ebenso zu spüren bekommen. Ein Beispiel hierfür ist Combie Crayan, der die Round Corner Brewery 2018 gründete. Die Exportkosten für Bier nach Irland, Frankreich, Italien und Spanien sind gestiegen, was viele britische Unternehmen, insbesondere kleinere, dazu brachte, den Handel mit der EU gänzlich aufzugeben. Über 50 Prozent der britischen Güterexporte gehen in die EU, aber die versprochenen neuen Handelsabkommen wurden bisher nur mit Australien, Neuseeland und dem CPTPP abgeschlossen. Ein Abkommen mit den USA steht hingegen aus, selbst wenn US-Präsident Trump mit Zöllen droht. Die versprochenen Wirtschaftsgewinne aus dem Brexit und die eingangs skeptischen Erwartungen an die Handelsfreizügigkeit blieben aus.

Die Zuwanderung hat sich ebenfalls verändert. Anstelle von Migranten aus der EU kommen nun vermehrt Arbeitskräfte aus Asien, vor allem in den Gesundheitssektor. Im NHS sind weniger Pflegekräfte aus der EU tätig als noch 2019, während sich die neuen Arbeitskräfte hauptsächlich aus Indien und den Philippinen rekrutieren. Die Einführung eines punktbasierten Visasystems ersetzt die vorherige Freizügigkeit und erfordert nun höhere Qualifikationen von Migranten, was zu einem Rückgang der Zuwanderung aus der EU führt. Im Jahr 2023 kamen über 900.000 Zuwanderer aus anderen Ländern nach Großbritannien.

Ökonomische Bilanz und Ausblick

Die ökonomische Bilanz des Brexits wird durch Aussagen des Office for Budget Responsibility (OBR) untermauert. Nach Einschätzungen könnten die wirtschaftlichen Einbußen durch den Brexit zwischen 3 und 5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen. Der Zugang zur Europäischen Investitionsbank (EIB) wurde verloren, was die Finanzierung größerer Infrastrukturprojekte erheblich erschwert. Während die britische Regierung versucht, verloren gegangenes Wachstum zurückzugewinnen, berichten viele Landwirte und Unternehmen von negativen Folgen: Rund 70 Prozent der befragten Landwirte klagen über weniger Subventionen und verlorene Absatzmärkte.

Trotz der beständigen Forderungen nach einer engeren Beziehung zur EU, die 55 Prozent der Briten unterstützen und 58 Prozent den Brexit als Fehler ansehen, schließt die Labour-Regierung eine Rückkehr zur EU oder den Beitritt zum Binnenmarkt aus. Die politischen Verantwortlichen scheinen sich bislang nicht zu einigen, während das Land insgesamt mit einem Gefühl der Ungewissheit in die Zukunft blickt. Jüngere Generationen sind tendenziell EU-freundlicher, während viele Briten mit den Folgen des Brexits hadern und Umfragen zeigen, dass 63 Prozent den Brexit als Misserfolg ansehen.

Referenz 1
www.welt.de
Referenz 2
www.tagesschau.de
Referenz 3
www.tagesschau.de
Quellen gesamt
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