
Das französische Unternehmen 45-8 Energy hat eine bedeutende Genehmigung vom Stralsunder Bergamt erhalten, um die Erschließung eines vielversprechenden Gasvorkommens in der Region Vorpommern zu untersuchen. Diese umfassende Genehmigung, die sich über fünf Jahre erstreckt, erlaubt es dem Unternehmen, nach einem Stickstoff-Methan-Helium-Gemisch zwischen Kemnitz, Lubmin und Wolgast zu suchen. Basierend auf historischen Daten aus der DDR, durch die bereits in den 1960er bis 1980er Jahren erste Testbohrungen durchgeführt wurden, wird nun mit modernen Methoden das zuvor als unattraktiv geltende Gasvorkommen erneut in den Fokus gerückt.
Die Lizenz mit dem Namen „Brimir“ zielt darauf ab, die voraussichtlichen Heliumreserven zu bewerten und deren wirtschaftliche Förderfähigkeit zu prüfen. In den kommenden Wochen kommen spezielle Vibrationsfahrzeuge zum Einsatz, die Schallwellen in den Boden senden, um mittels seismischer Untersuchungen genaue Hinweise auf die Größe des Vorkommens zu gewinnen. Nach der Auswertung dieser Daten wird 45-8 Energy entscheiden, ob Testbohrungen erfolgen.
Wachsende Bedeutung von Helium
Helium, obwohl auf der Erde als seltener und kostbarer Rohstoff betrachtet, ist für zahlreiche Industrien von entscheidender Bedeutung. Deutschland gehört zu den fünf größten Verbrauchern weltweit und deckt seinen Heliumbedarf derzeit ausschließlich durch Importe aus Ländern wie den USA, Russland, Katar und Algerien. Eine lokale Heliumquelle könnte daher nicht nur die Abhängigkeit von externen Lieferanten verringern, sondern auch wirtschaftliche Vorteile für die Region mit sich bringen.
Die speziellen Eigenschaften des Gases machen Helium für Anwendungen in der Medizin, wie die Behandlung von Atemwegserkrankungen und die Kühlung von Hochleistungsmagneten, unverzichtbar. Zudem spielt es eine zentrale Rolle in der Halbleiterproduktion und anderen High-Tech-Industrien. In letzter Zeit gab es jedoch globale Engpässe bei der Heliumversorgung, die zu Preisanstiegen geführt haben. Diese Engpässe sind auf eine stabile Nachfrage und die Herausforderungen in der Belieferung zurückzuführen, die insbesondere durch politische Instabilität in Produktionsländern, sowie schwankende Erdgasfördermengen bedingt sind.
Heliumversorgung und Zukunftsperspektiven
Da Helium nicht erneuerbar ist, wird die Sorge um die zukünftige Verfügbarkeit des Gases immer drängender. Der Großteil des Heliums wird als Nebenprodukt der Erdgasförderung gewonnen. Aktuell erforschen viele Unternehmen Strategien zur Rückgewinnung von Helium und zum Umdenken in der Nutzung, wie beispielsweise die Implementierung geschlossener Helium-Kreisläufe in der Tieftemperaturforschung.
Parallel dazu gehen neue Heliumquellen in den USA, wie in Utah und Wyoming, online, und Produktionsstätten in Russland erhöhen ihre Kapazitäten. Trotz dieser Bemühungen wird innerhalb der nächsten Jahre keine Überproduktion erwartet, was die Preisanstiege weiter verstärken könnte.
Die Neuentwicklung von Heliumquellen, wie im Fall von 45-8 Energy in Vorpommern, könnte somit nicht nur ein entscheidender Schritt zur Sicherstellung der Versorgung in Europa sein, sondern auch die Innovationskraft in der Region ankurbeln.
Gesamt betrachtet ist die Suche nach neuen Heliumvorkommen von enormer Bedeutung, denn die Verwendung von Helium erstreckt sich weit über medizinische Anwendungen hinaus; es findet auch in der Raumfahrt, der Halbleiterfertigung sowie in der Tiefseeindustrie Anwendung. Die Herausforderungen im Bereich der Heliumproduktion erfordern langfristige Lösungsansätze, um die Abhängigkeit von ausländischen Lieferanten zu verringern und die industrielle Entwicklung zu unterstützen.
Nordkurier berichtet über die potenziellen Auswirkungen und Chancen dieser Entwicklungen. Weitere Details zur globalen Heliumlage und den Herausforderungen in der Branche bietet QD Europe sowie Jinhong Gas.