
Im deutschen Gesundheitssystem stehen Patienten zunehmend vor Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf Wartezeiten für wichtige medizinische Untersuchungen und Behandlungen. Ein Bericht über persönliche Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem offenbart die Frustrationen eines Autors, der auf einen MRT-Termin für seine rechte Schulter wartet. Diese Wartezeit von dreimonatigen Fristen führt bei ihm zu einem beschleunigten Konsum von Schmerzmitteln und Schlafproblemen. Der Autor selbst gesteht ein, dass seine eigene Verzögerung beim Arztbesuch möglicherweise zur langen Wartezeit beigetragen hat, dennoch sieht er die Situation als besorgniserregend an. Die finanziellen Belastungen des Gesundheitssystems haben sich seit 2006 verdoppelt, was zur Kritik führt, dass trotz steigender Ausgaben keine spürbaren Verbesserungen im Zugang zur medizinischen Versorgung zu erkennen sind. Daher schlägt er vor, die Eigenverantwortung der Patienten zu erhöhen und die Praxisgebühr wieder einzuführen, um unnötige Arztbesuche zu reduzieren. Dies berichtet die Schwäbische.
Die Problematik ist nicht nur auf persönliche Erlebnisse jünger Patienten beschränkt. In Deutschland warten viele Patienten, die möglicherweise an Krebserkrankungen leiden, monatelang auf wichtige Diagnosetermine bei Radiologen. Fachkräftemangel und Unterfinanzierung des Gesundheitssystems sind die Hauptursachen für diese besorgniserregenden Wartelisten. Berichten zufolge müssen Patienten in Niedersachsen bis zu 180 Tage auf eine Mammografie zur Brustkrebsdiagnose warten, während in einigen bayerischen Regionen diese Wartezeit sogar 248 Tage betragen kann. Solche Verzögerungen haben gravierende Folgen: Sie führen zu einer verspäteten Diagnosestellung und verzögertem Beginn lebenswichtiger Behandlungen. Dr. Christoph Buntru, ein führender Radiologe, warnt, dass eine Verschärfung der Situation auch dazu führen könnte, dass geplante Operationen nicht wie vorgesehen stattfinden. Laut Ärzte Zeitung gibt es Anzeichen, dass die Vergütungssysteme für Radiologen nicht nur unzureichend, sondern zunehmend problematisch sind.
Internationaler Vergleich der Wartezeiten
Obwohl in Deutschland lange Wartezeiten für bestimmte Untersuchungen grundsätzlich ein ernsthaftes Problem darstellen, zeigt eine aktuelle OECD-Studie, dass Deutschland im internationalen Vergleich gut abschneidet. So berichteten 75% der befragten deutschen Patienten, innerhalb eines Monats einen Termin bei einem Facharzt erhalten zu haben. Im Vergleich dazu warten in Ländern wie Schweden, Norwegen und Kanada über 50% der Patienten mindestens einen Monat auf einen Termin. Lediglich 3% der Patienten in Deutschland mussten mehr als zwei Monate warten. Diese Daten verdeutlichen, dass Deutschland, zusammen mit der Schweiz und den Niederlanden, im Hinblick auf Wartezeiten ein hohes Maß an medizinischer Effizienz aufweist, wie PKV berichtet.
Der Zugang zu einem Hausarzt gestaltet sich für viele ebenfalls als angenehm. 87% der Befragten hatten keine Schwierigkeiten, am selben Tag Kontakt aufzunehmen, was darauf hinweist, dass eine rasche telefonische Erreichbarkeit zu einer zeitnahen Behandlung führen kann. Auch die Vertretungsregelungen bei geschlossenen Praxen gewährleisten in über 90% der Fälle die medizinische Versorgung. Trotz der durchaus positiven internationalen Platzierung bleibt die Diskussion über notwendige Reformen wünschenswert, um Andersartigkeiten in der medizinischen Versorgung und den Zugang zu Behandlungen in Deutschland ganz zu beseitigen.