
Die Verwendung von torffreier Erde gewinnt zunehmend an Bedeutung, um die schädlichen CO2-Emissionen zu reduzieren, die beim Abbau von Torf entstehen. Zahlreiche Experten empfehlen den Umstieg auf alternative Erden, um die wertvollen Moorböden als Kohlenstoffspeicher zu erhalten. Torf gilt nicht nur als kein nachwachsender Rohstoff, sondern seine Entnahme gefährdet auch die Biodiversität in den empfindlichen Ökosystemen der Moore. Dies berichtet die Süddeutsche Zeitung.
Beim Kauf von Erden sollten Verbraucher besonders auf die Bezeichnungen „torffrei“ und „ohne Torf“ achten. Produkte, die als „torfreduziert“ oder „torfarm“ gekennzeichnet sind, können tatsächlich bis zu 70% Torf enthalten. Torffreie Erde setzt sich aus einer Vielzahl von Alternativen zusammen, darunter Holzfasern, Grüngutkompost, Rindenhumus und Kokosprodukte. Diese Substitute bieten jedoch einige Herausforderungen, wie eine schlechtere Wasser- und Nährstoffspeicherung sowie eine schnellere Austrocknung.
Empfehlungen für die Nutzung von torffreier Erde
Um die Funktionalität torffreier Erden zu verbessern, wird die Zugabe von Tongranulat empfohlen. Dies steigert die Speicherfähigkeit und trägt dazu bei, dass Pflanzen beim Ein- oder Umpflanzen kräftig gegossen werden sollten. Regelmäßige Kontrollen der Feuchtigkeit sind unerlässlich, während Wasserstandsanzeiger als hilfreiches Hilfsmittel dienen können. Zudem ist eine kontinuierliche Nährstoffversorgung durch passende Dünger wichtig, wobei Langzeitdünger bei der Pflanzung die Wurzelbildung unterstützt. Die Lagerung torffreier Erde sollte kühl, trocken und gut verschlossen erfolgen, um die Qualität zu sichern.
Historisch gesehen hat die Verwendung von Torf in der deutschen Gartenbauindustrie eine lange Tradition. Vor etwa 70 Jahren wurde mit der Produktion von gärtnerischen Kultursubstraten auf Torfbasis begonnen. Torf ist bis heute ein wichtiger Ausgangsstoff, der aufgrund seiner besonderen Eigenschaften wie Homogenität und optimalem Wasserhaltevermögen geschätzt wird. Auch im ökologischem Gartenbau ist Torf weit verbreitet. Die EU-Öko-Verordnung gibt jedoch keine klaren Vorgaben zur Verwendung von Torf, während spezifische Richtlinien von Organisationen wie Bioland und Naturland existieren.
Regulierungen und Alternativen
Die Bioland-Richtlinien erlauben bis zu 70% Torf in Jungpflanzenerden und 50% in Baumschul-, Stauden- und Zierpflanzenkulturen. Bei Naturland darf Torf in Aussaat- und Jungpflanzensubstraten maximal 80% ausmachen, während in Topfsubstraten nur 50% zulässig sind. Flächige Anwendungen von Torf zur Bodenverbesserung sind seit Mai 2024 bei diesen Verbänden verboten. Diese Maßnahmen sind Teil der Bestrebungen, die Abhängigkeit von Torf zu verringern und harmlose Alternativen zu fördern, so das Dossier „Torfreduktion im Öko-Gartenbau“, das Initiativen und Lösungsvorschläge präsentiert.
Experten wie Andrea Frankenberg vom Projekt TerÖko beleuchten die Vorteile torfreduzierter Kultursubstrate im ökologischen Topfkräuteranbau. Ralf Gottschall vom Ingenieurbüro ISA bewertet Kompost als eine vielversprechende Alternative zu Torf. Die Erfahrungen von Demonstrationsbetrieben, die sporadisch auf torfreduzierte Substrate und Alternativen setzen, zeigen, dass dieser Wandel im ökologischen Gartenbau bereits in vollem Gange ist.