
Am 30. Januar 2025 ruft die Gewerkschaft ver.di die Beschäftigten in den Paketzentren der Deutschen Post zu Warnstreiks auf. Diese Proteste dauern bereits den dritten Tag in Folge und haben zu erheblichen Verzögerungen bei der Paketzustellung an mehreren Standorten im Bundesgebiet geführt, darunter Köln, Krefeld, Herford und Lahr. Verhandlungsleiterin Andrea Kocsis betont die Ernsthaftigkeit der Forderungen, die ein Entgeltplus von sieben Prozent sowie zusätzliche Urlaubstage umfassen. In den letzten zwei Tagen haben rund 13.000 Beschäftigte an den Protestaktionen teilgenommen, wobei schätzungsweise vier Millionen Briefe und eine hohe sechsstellige Zahl an Paketen liegenblieben.
Die Deutsche Post hat daraufhin ver.di gebeten, die Warnstreiks auszusetzen und eine Lösung am Verhandlungstisch zu suchen. Das Unternehmen argumentiert, dass die geforderten Änderungen wirtschaftlich nicht tragfähig seien, insbesondere vor dem Hintergrund schrumpfender Briefmengen und eines hohen Investitionsbedarfs. Die dritte Verhandlungsrunde zur Beilegung des Tarifstreits ist für den 12. Februar angesetzt. Mit rund 170.000 Tarifbeschäftigten ist die Deutsche Post Teil des Bonner Logistikkonzerns DHL.
Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst
Parallel zu den Warnstreiks bei der Deutschen Post haben Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst in Potsdam begonnen, die rund 2,5 Millionen Beschäftigte in unterschiedlichen Bereichen betreffen. Die Gewerkschaften haben unter anderem eine Lohnerhöhung von 8 Prozent sowie zusätzliche freie Tage gefordert. In der ersten Tarifrunde wurden keine Einigungen erzielt, weshalb weitere Warnstreiks und Protestaktionen angekündigt sind.
Der Beamtenbund dbb kritisiert die Arbeitgeberseite für die Verzögerung der Verhandlungen. Eine Mehrheit der Beschäftigten unterliegt dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD), was die Auswirkungen der Verhandlungen auf einen großen Teil der Belegschaft deutlich macht. Zu den Forderungen der Gewerkschaften gehören auch eine Mindestlohnerhöhung von 350 Euro pro Monat sowie höhere Zuschläge für belastende Jobs, insbesondere im Gesundheitsbereich.
Die Arbeitgeberseite unter der Leitung von Bundesinnenministerin Nancy Faeser bezeichnet die Forderungen als überzogen und weist auf die angespannte Haushaltslage hin. Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Karin Welge, hebt hervor, dass die geforderten Lohnerhöhungen zusätzliche Kosten von rund 14,88 Milliarden Euro verursachen würden. Die letzte Tarifrunde im Jahr 2023 endete mit einer Lohnerhöhung von 5,5% sowie zusätzlichen Sonderzahlungen.
Zusammengefasst steht die deutsche Arbeitslandschaft vor entscheidenden Herausforderungen, während die Gewerkschaften in beiden Bereichen – sowohl im Transport- als auch im öffentlichen Sektor – für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne kämpfen. Die Motivation der Beschäftigten bleibt hoch, und Warnstreiks sind nicht ausgeschlossen, sollten keine tragfähigen Lösungen gefunden werden.
Für weitere Informationen zu den Warnstreiks bei der Deutschen Post siehe tagesschau.de und zu den Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst auf zdf.de.