
In einem aufsehenerregenden Prozess vor dem Landgericht Köln stehen zwei Männer, 41 und 56 Jahre alt, wegen besonders schweren Raubes an. Die angeklagten Täter sollen im April 2024 in einer Wohnung in Ostheim einen Bekannten überfallen haben. Zu den tragischen Umständen der Tat gehört, dass das Opfer zwischenzeitlich verstorben ist und somit nicht mehr als Zeuge aussagen kann, wie Kölner Stadt-Anzeiger berichtet.
Der Überfall ereignete sich, als das Opfer bei seinem Vater im Buchheimer Weg verweilte. Trotz eines verzweifelten Versuchs, die Tür vor den Tätern zu verschließen, gelang es diesen, das Opfer zurückzudrängen, was zu einem Sturz führte. Während einer der Angeklagten das Opfer am Boden fixierte, durchsuchte der andere die Wohnung nach Wertgegenständen und entwendete unter anderem Handys und eine Geldbörse. Besonders grausam wurde es, als einer der Täter mit einem Messer drohte, ihm die Finger abzuschneiden, sollte er die Goldringe nicht abstreifen können.
Schwere Verletzungen und Verbindungen zur Drogenkriminalität
Schließlich gelang es dem Opfer, einen Ring abzunehmen und den Tätern zu übergeben, bevor diese flüchteten. Der Angriff hinterließ jedoch deutliche Spuren: Ärzte stellten zahlreiche Prellungen im Gesicht, eine gebrochene Nase und zwei ausgeschlagene Zähne fest. Eine Polizeibeamtin konnte später berichten, dass das Opfer den Spitznamen eines mutmaßlichen Täters nannte, der in Ostheim bekannt ist. Der angeklagte Täter, der als Intensivtäter gilt, war den Ermittlern bereits bekannt.
Zwischen dem Opfer und seinen Angreifern bestand eine Verbindung über eine Abgabestelle für Methadon. Dennoch betonte das Opfer, dass Drogen im Hintergrund der Tat keine Rolle spielten. Die Verteidiger der Angeklagten hingegen halten die Aussagen des verstorbenen Mannes für unglaubwürdig. Die Aussage der Schwester des Opfers, die von Drogengeschäften berichtete, wird als entscheidend für die Aufklärung der Tat angesehen, doch konnte sie aufgrund psychischer Probleme nicht aussagen.
Kontext der Kölner Drogenkriminalität
Der Überfall ist Teil eines größeren kriminellen Umfelds, das durch Drogenstreitigkeiten geprägt ist. Neuere Erkenntnisse zeigen, dass insbesondere Streitigkeiten innerhalb einer Kölner Drogenbande für gravierende Vorfälle wie Schüsse und Entführungen verantwortlich sind. Entgegen weitverbreitetem Glauben sind die niederländischen Drogenkriminalitätsnetzwerke, insbesondere die „Mocro-Mafia“, nur am Rande in die Kölner Verhältnisse involviert, wie Tagesschau berichtet.
Die Kölner Staatsanwaltschaft hat in den letzten fünf Monaten vermehrt Mitglieder lokaler Banden ins Visier genommen, wobei 35 Personen überprüft wurden, darunter 15 Männer, die in Deutschland und einem Mann in Paris in Haft sind. Der Stadtteil Kalk spielt in diesen Ermittlungen eine zentralere Rolle, da viele Mitglieder dort ansässig sind. Die Veranstaltungen in Kölner Drogenkreisen bleiben nach wie vor besorgniserregend, mit Berichten über Folterungen und Geiselnahmen, um vermeintliche Diebe zu identifizieren.
Angesichts der schweren Vorwürfe und der ominösen Verwicklungen wird der Prozess fortgesetzt, während die Kölner Behörden weiterhin daran arbeiten, die kriminellen Strukturen in der Stadt zu zerschlagen und den Zusammenhang zwischen Drogenkriminalität und Gewalt zu beleuchten. Die präventiven Ansätze im Kampf gegen die Organisierte Kriminalität, wie sie in der Fachliteratur zur Kriminologie behandelt werden, sind hier von entscheidender Bedeutung, um derartige Taten künftig zu verhindern, wie in Nomos dargelegt.