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Kunst und Wissenschaft vereint: Maja Linke stellt 943 Fragen!

Am 30. Januar 2025 spricht Professorin Maja Linke an der Universität Potsdam über künstlerische Forschung und ihre kritische Bedeutung für Sprache und Selbstverständnis in der Kunstbildung.

Am 30. Januar 2025 widmet sich die Universität Potsdam der Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft in einem Gespräch mit der renommierten Professorin Maja Linke. Die Diskussion kreist um die Bedeutung von Fragen in der künstlerischen und wissenschaftlichen Praxis, die sowohl als kritische Inputs als auch als Mittel zur Provokation dienen können. Linke erläutert, wie Fragen eine Brücke zwischen diesen beiden Disziplinen schlagen und räumt ein, dass künstlerisches Forschen nicht immer zu eindeutigen Antworten führt, aber ein unaufhörliches Denken anregt. Diese Reflexionen sind Teil ihrer Dissertation von 2013, in der sie das Phänomen des verletzenden Sprechens in einem kritischen Kontext untersuchte, um eine Theorie der kritischen Handlungsfähigkeit zu entwickeln.

Linkes Ansatz geht über traditionelle Erkenntnismethoden hinaus. Ihre 943 Fragen, die sie in einem Raum präsentiert, verweigern eine lineare Lesbarkeit und fordern die Zuschauer dazu auf, diese körperlich zu erfahren. Dies führt zu einer individuellen Annäherung, die sowohl bereichert als auch überfordern kann. Die Dissertation, unter dem Titel „Von WIR und IHR zum WIHR“, befasst sich mit einem inklusiven Konzept der Gemeinschaft und fördert gleichzeitig eine kritische Auseinandersetzung mit Sprache und Gewalt. Bei Ausstellungen werden die Fragen sowohl sichtbar als auch hörbar und hüllend präsentiert, was ihre Wirkung im Raum intensiviert.

Die Rolle der Kunst in der Bildung

Linke sieht sich sowohl als Wissenschaftlerin als auch als Künstlerin, wobei sie betont, dass beide Bereiche fließend ineinander übergehen. In ihrer Rolle als Professorin für Künstlerische Praxis vermittelt sie an der Universität Potsdam den Studierenden, Kunst als ein fundamentales Mittel zur Weltgestaltung zu nutzen. Ihr Ziel ist es, dass die Studierenden Vertrauen in ihre Fähigkeiten entwickeln und in der Lage sind, kritisch mit der Welt umzugehen. Hierbei spielen Perspektivwechsel und praktische Übungen eine zentrale Rolle.

Im Kontext der künstlerischen Bildung postuliert Linke die Notwendigkeit, dass Kunst und Wissenschaft als gleichwertig anerkannt werden müssen. Diese Gleichstellung könnte dazu beitragen, das gesellschaftliche Verständnis und die Wertschätzung der Kunst zu stärken. Der aktuelle Aufschwung der kulturellen Bildung in Deutschland, der seit über einem Jahrzehnt sichtbar ist, wird als Ausgangspunkt für diesen Dialog betrachtet. Programme wie „Kultur macht stark! Bündnisse für Bildung“ fördern die Teilnahme von benachteiligten Kindern und Jugendlichen und zeigen die Relevanz von kultureller Erziehung in heutigen Bildungssystemen.

Künstlerische Forschung: Ein eigenständiges Erkenntnisfeld

Die Diskussion um die Theorien der künstlerischen Forschung muss ebenfalls hervorgehoben werden. Einige Ansätze betonen, dass diese spezielle Form von Wissen auch gleichwertig zu wissenschaftlichem Wissen sein kann. Kritiker wie Jens Badura und Dieter Mersch stellen jedoch fest, dass das bestehende Erkenntnisparadigma nicht ausreicht, um die Vielschichtigkeit künstlerischer Praktiken zu fassen. Diese Ansprüche zur Schaffung eines neuen Erkenntniskonzepts in der künstlerischen Forschung sind potenziell vielversprechend, da sie über rein propositionales Wissen hinausgehen möchten.

In der künstlerischen Bildung, die sich erfahrungsgemäß mit ästhetischen und kulturellen Dimensionen beschäftigt, wird die Eigenaktivität des Individuums hervorgehoben. Kulturelle Bildung, die seit den 1960er-Jahren eingeführt wurde, zielt darauf ab, Teilhabe und Entwicklung zu fördern. Initiativen und Programme, die auf eine gleichwertige Behandlung von kunst- und nicht-kunstbezogenen Themen abzielen, sind notwendige Schritte für eine gerechtere Bildungslandschaft in Deutschland. Die Gesellschaft benötigt nicht nur Künstler, sondern auch kritische Denker, die in der Lage sind, die Wertschätzung für Kunst zu fördern und weiterzugeben.

Linke plant auch zukünftig regelmäßige Ausstellungen und Kunstprojekte für die Öffentlichkeit, wobei sie betont, dass es wichtig ist, die gemeinsamen Ressourcen innerhalb und außerhalb der Universität zu nutzen. Damit wird das Potenzial sichtbar, nicht nur die künstlerische Lehre, sondern auch die gesellschaftliche Bedeutung von Kunst zu stärken und zu verbreiten.

Referenz 1
www.uni-potsdam.de
Referenz 2
wissenschaft-kunst.de
Referenz 3
www.kubi-online.de
Quellen gesamt
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