
Am 28. Januar 2024 haben die Deutsche Bahn und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) neue Tarifverhandlungen aufgenommen. Im Vorfeld waren die letzten Gespräche im Jahr 2023 von massiven Warnstreiks und erheblichen Zugausfällen geprägt. Angesichts der anstehenden Bundestagswahl am 23. Februar 2024 streben beide Seiten eine schnelle Einigung an, um die Arbeitsbedingungen von rund 192.000 Beschäftigten zu verbessern.
Die erste Verhandlungsrunde verlief jedoch ohne konkretes Ergebnis, obwohl eine erste Annäherung festzustellen war. Die Deutsche Bahn unterbreitete ein Angebot, das eine Lohnerhöhung von bis zu 6,6 Prozent vorsieht, während die EVG eine Gehaltserhöhung von 7,6 Prozent fordert. Dies ist Teil einer umfangreichen Liste von Forderungen, die unter anderem auch einen 500 Euro Bonus für EVG-Mitglieder, 2,6 Prozent mehr Lohn für Schichtarbeitende und eine Jobgarantie bis Ende 2027 umfasst.
Die Verhandlungspositionen
Das Angebot der Deutschen Bahn beinhaltet eine schrittweise Erhöhung des Gehalts um 4 Prozent, verteilt auf zwei Stufen: 2 Prozent zum 1. Oktober 2025 und 2 Prozent zum 1. Oktober 2026. Darüber hinaus sieht das Angebot 2,6 Prozent tarifliches Zusatzgeld für Schichtarbeitende ab 2027 vor und zeigt die Bereitschaft, über eine mögliche Umwandlung in freie Tage ab 2028 zu verhandeln. Die Laufzeit des Tarifs würde bis Ende April 2028 reichen.
Der aktuelle Tarifvertrag und die Friedenspflicht enden jedoch bereits im März 2024. Sollte bis dahin keine Einigung erzielt werden, könnten ab April 2024 erneut Arbeitskämpfe drohen.
Ein Blick auf die Widerstandskraft der Beschäftigten
Eine Umfrage unter den EVG-Mitgliedern ergab, dass über 80 Prozent bereit sind, für ihre Forderungen zu kämpfen. Die Gewerkschaft hat bereits in der Vergangenheit deutlich gemacht, dass Streikaktionen ein wichtiges Druckmittel bleiben. Die Tarifverhandlungen sind jedoch besonders herausfordernd, da die Deutsche Bahn sich momentan in einer wirtschaftlichen Krise befindet, bedingt durch hohe Verspätungen bei Fernzügen und einen geplanten Stellenabbau.
Die letzte Tarifrunde, die im Jahr 2023 die Grundlage für zahlreiche Warnstreiks bildete, endete mit einem für die Deutsche Bahn finanziell belastenden Schlichterspruch. Diese Maßnahme brachte der Deutsche Bahn Kosten in Höhe von etwa 1,3 Milliarden Euro ein und demonstrierte die Belastung der Sozialpartnerschaft zwischen der DB und der EVG.
Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 4. Februar 2024 in Berlin angesetzt. Der Ausgang dieser Gespräche wird entscheidend für die zukünftigen Arbeitsbedingungen und die Stabilität des Schienenverkehrs in Deutschland sein.
Zusätzlich gibt es eine fortlaufende Tarifthemen-Diskussion mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), deren Verträge im Herbst 2023 begannen und deren Friedenspflicht am 31. Oktober 2023 endete, was zu weiteren Unruhen führen könnte.
Die Prognosen für die Deutsche Bahn bleiben angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen angespannt. Berichte über die Entwicklung der Verhandlungen werden in den kommenden Wochen mit Spannung erwartet.
Für weitere Informationen zu den laufenden Tarifverhandlungen und deren Hintergründen, werfen Sie einen Blick auf die Artikel von Kreiszeitung, Tagesschau und Tagesschau.