
Baden-Württemberg sieht sich einer alarmierenden Situation auf dem Arbeitsmarkt gegenüber. Barbara Resch, die Bezirksleiterin der IG Metall, äußert erhebliche Sorgen um die Zukunft zahlreicher Arbeitsplätze in der Region. Sie beschreibt die Lage als „mega angespannt“ und fordert ein Umdenken bezüglich der Förderungen für die Industrie. Laut Resch könnte eine hohe Anzahl an Arbeitsplätzen verloren gehen, falls die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht zeitnah verbessert werden. Besonders besorgniserregend ist die Tendenz einiger Unternehmen, ihre Produktion ins Ausland zu verlagern, was die Arbeitsplatzsituation weiter verschärfen würde.
Die Kritik des Managements, das bei Umsatzrückgängen Stellenabbau als einzige Lösung in Betracht zieht, wird von Resch vehement zurückgewiesen. Stattdessen sieht sie Potenziale im Recycling von E-Auto-Batterien und appelliert an die neue Bundesregierung, die Investitionen in Zukunftstechnologien und die Modernisierung der Infrastruktur voranzutreiben. Weiterhin bezeichnet sie die Schuldenbremse als „Zukunftsbremse“ und fordert deren Abschaffung. In diesem Kontext plant die IG Metall einen bundesweiten Aktionstag am 15. März, mit einer großen Kundgebung in Stuttgart.
Stellenabbau bei IMI Bopp & Reuther valves
Besondere Aufmerksamkeit erregt zudem der geplante Stellenabbau bei IMI Bopp & Reuther valves in Mannheim. Der Betriebsrat und die IG Metall kritisieren die Unternehmensführung scharf, da das Unternehmen beabsichtigt, bis zu 35 Prozent der Arbeitsplätze am Stammsitz abzubauen oder ins Ausland zu verlagern. Dies könnte den Verlust von rund 80 der insgesamt 230 Arbeitsplätze am Standort Waldhof zur Folge haben.
Das Unternehmen, welches sich auf Sicherheits- und Regelarmaturen spezialisiert hat, plant eine Umstrukturierung, die das Power-Geschäft in andere Länder verlagern und den Fokus auf Armaturen für Nuklearkraftwerke sowie Sicherheitsventile lenken würde. Betriebsrat und Gewerkschaft fordern daher umfassende Transparenz über die Pläne. Auch wenn ein Standortsicherungsvertrag bis April 2025 besteht, bleibt die Unsicherheit groß, da Gespräche mit der Geschäftsleitung bisher keine positiven Ergebnisse geliefert haben.
Arbeitsmarkt im Abwärtstrend
Die generelle Lage auf dem Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg ist ebenfalls besorgniserregend. Wie in einer Mitteilung der Landesregierung bekanntgegeben wurde, sank die Anzahl der gemeldeten offenen Stellen bei der Bundesagentur für Arbeit im Dezember 2024 auf 77.795. Dies entspricht einem Rückgang von 1.222 Stellen im Vergleich zum Vormonat und einem Minus von 9.803 Stellen im Jahr zuvor. Mit dieser Entwicklung wird eine allgemeine Abkühlung der Arbeitskräftenachfrage 2024 konstatiert.
Des Weiteren beschäftigt die jugendliche Arbeitslosigkeit die Behörden, die Zahl der arbeitslosen jungen Menschen unter 25 Jahren stieg im Dezember um 13,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die aktuelle Jugendarbeitslosenquote liegt bei 3,3 Prozent, was verdeutlicht, dass Handlungsbedarf besteht. Für 2025 setzen die Verantwortlichen insbesondere auf Investitionen in Ausbildung, Qualifizierung und Zukunftsperspektiven, um jungen Menschen langfristige Sicherheit und bessere Chancen zu bieten.
In Anbetracht dieser Herausforderungen ist klar, dass Baden-Württemberg entscheidend handeln muss, um die Weichen für die Zukunft zu stellen und die Arbeitsplätze in der Region zu sichern. Die IG Metall und zahlreiche Unternehmen stehen vor einer großen Aufgabe, um die notwendigen Veränderungen herbeizuführen.
Weitere Informationen zu den aktuellen Arbeitsmarktbedingungen finden Sie bei ZVW, BW24 und der Landesregierung Baden-Württemberg.