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Skandal um Lunapharm: Drei Jahre Haft für illegalen Krebsmedikamenten-Handel!

Ein Potsdamer Gericht verurteilt die Geschäftsführerin von Lunapharm zu dreieinhalb Jahren Haft wegen illegalen Handels mit Krebsmedikamenten. Der Skandal zieht weitreichende Konsequenzen nach sich.

Am 29. Januar 2025 hat das Landgericht Potsdam ein Urteil im Prozess gegen die Geschäftsführerin des Pharma-Großhändlers Lunapharm verkündet. Das Gericht verurteilte sie zu einer Haftstrafe von drei Jahren und sechs Monaten wegen des illegalen Handels mit Krebsmedikamenten. Dieses Urteil kommt nach einem umfassenden Skandal, der enthüllte, dass zwischen 2015 und 2018 Lunapharm teure Medikamente, darunter Krebsbehandlungen, über eine griechische Apotheke bezog, die nicht über die notwendige Genehmigung für den Großhandel verfügte. Diese Medikamente wurden dann umetikettiert und an deutsche Apotheken verkauft, womit der illegale Gewinn des Unternehmens auf rund 1,1 Millionen Euro geschätzt wird. Zudem ordnete das Gericht die Einziehung von 1,16 Millionen Euro Firmen- und 368.000 Euro Privatvermögen an.

Der Vorfall wurde von dem ARD-Politikmagazin Kontraste des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb) aufgedeckt. Die Brandenburger Gesundheitsministerin Diana Golze trat 2018 nach Bekanntwerden der Vorwürfe zurück, da das Landesgesundheitsamt nicht rechtzeitig reagiert hatte. Es stellte sich heraus, dass mehrere tausend Patienten in Deutschland durch den Skandal betroffen waren.

Ein weiteres Netzwerk von gefälschten Krebsmedikamenten

Während Lunapharm bereits für den illegalen Vertrieb von Krebsmedikamenten verurteilt wurde, ist ein weiteres Netzwerk ans Licht gekommen. Mohamed H., der als mutmaßlicher Drahtzieher eines großen Krebsmittelskandals gilt, wird als verhandlungsunfähig beschrieben, während die Beschuldigung, dass er im Frankfurter Hotel teure verschreibungspflichtige Krebsmedikamente anbietet, weiter Bestand hat. Sein Online-Vertrieb umfasst Medikamente zu Preisen zwischen 1500 und 5000 Euro pro Packung. Zudem kommuniziert er aktiv über WhatsApp und hat kürzlich 450 Packungen eines bestimmten Krebsmedikaments bestellt. Trotz seines Alters von 76 Jahren und der angeblichen gesundheitlichen Gebrechen, die ihn am Erscheinen im Gericht hinderten, wirft die Situation Fragen auf.

Die Undercover-Recherche des ARD-Formats Fakt beleuchtet seine Aktivitäten und zeigt, dass Mohamed H. weiterhin in der Lage ist, seine illegalen Geschäfte zu tätigen. Experten wie der Strafrechtler Arndt Sinn bezeichneten den Handel als hochkriminell und kritisierten die mangelnde Überprüfung seiner gesundheitlichen Verfassung durch das Gericht. Das Landgericht Potsdam plant, den Gesundheitszustand von Mohamed H. im Zuge des Verfahrens erneut zu bewerten.

Globale Dimension des illegalen Handels mit Arzneimitteln

Der Skandal um Lunapharm und Mohammed H. steht nicht isoliert da. Der illegale Handel mit gefälschten therapeutischen Produkten nimmt weltweit zu und stellt eine erhebliche Gesundheitsgefährdung dar. Laut dem Bundesamt für Gesundheit in der Schweiz besteht in einigen Regionen die Gefahr, dass gefälschte Arzneimittel über 30% des Marktes ausmachen. Die Medicrime-Konvention und die EU-Richtlinie über gefälschte Arzneimittel wurden als Maßnahmen zur Bekämpfung des Problems ins Leben gerufen.

Die Richtlinie 2011/62/EU zielt darauf ab, gefälschte Arzneimittel aus der legalen Lieferkette fernzuhalten und führt sicherheitsrelevante Merkmale wie eindeutige Identifikatoren ein, um die Authentizität der Medikamente zu gewährleisten. Die Schweiz hat die Medicrime-Konvention 2011 unterzeichnet und arbeitet daran, ihre eigenen Maßnahmen zur Bekämpfung von Arzneimittelfälschungen zu verbessern.

Referenz 1
www.rbb24.de
Referenz 2
www.tagesschau.de
Referenz 3
www.bag.admin.ch
Quellen gesamt
Web: 20Social: 6Foren: 31