
Das Thünengut im Landkreis Rostock steht vor gravierenden finanziellen Herausforderungen. Laut den jüngsten Informationen von Nordkurier muss das Gut dringend saniert werden, wofür ein geschätzter Betrag von rund 40 Millionen Euro benötigt wird. Vize-Landrat Stephan Meyer (CDU) hat betont, dass der Landkreis keine ausreichenden finanziellen Mittel hat, um die notwendigen Sanierungen durchzuführen. Ein Rückzug von Bund und Land aus der Förderung hat die Situation weiter verschärft.
Im Jahr 2024 gab es zwischen dem Landkreis und dem Land keinen Austausch zu Themen wie Bestandssanierung und Nutzungskonzept. Meyer plant daher, Kontakt zu Bundes- und Landespolitikern aufzunehmen. Es wurde auch festgestellt, dass das Landwirtschaftsministerium die Funkstille bestätigt hat, die seit der Übergabe eines Nutzungskonzepts an Minister Till Backhaus im Jahr 2021 besteht.
Finanzierungsfragen und Nutzungskonzept
Die fehlende finanzielle Unterstützung hat auch Auswirkungen auf die erhaltende Nutzung des Thünenguts, das insgesamt elf Gebäude umfasst, von denen sich viele in schlechtem Bauzustand befinden. Laut NDR sind Zuwendungsanträge, die für Sanierungsmaßnahmen notwendig wären, nicht beim Land eingegangen. UNICEF hat ein starkes Interesse an der Erhaltung des Gutes, was Meyer dazu veranlasst hat, den potenziellen Verkauf zu prüfen, während der Museumsbetrieb weiterhin aufrechterhalten bleibt.
Meyer hebt zudem die nationale Bedeutung von Johann Heinrich von Thünen hervor, der als Gutsbesitzer und Agrarwissenschaftler im 19. Jahrhundert maßgeblich zur Agrar- und Wirtschaftswissenschaft beitrug. Diese historische Dimension könnte bei der Sicherung von Fördermitteln eine Rolle spielen. Derzeit bleibt jedoch unklar, wann eine mögliche Sanierung der verbliebenen Gebäude in Angriff genommen werden könnte.
Politische Engagement und Ausblick
Die angespannten Haushaltslagen auf Bundes-, Landes- und Kreisebene werden als Hauptgründe für die ausbleibenden Fördermittel gesehen. Meyer und sein Team haben seit Anfang 2024 versucht, Bund und Land zu kontaktieren, darunter eine erfolglose E-Mail an Staatssekretärin Elisabeth Aßmann im April 2024. Im Juni 2024 informierte der Bund über das endgültige Aus für das Thünengut-Projekt. Ein Verkauf des Guts wirft viele Fragen zur zukünftigen Nutzung und zur öffentlichen Zugänglichkeit auf.
Die künftige Ausrichtung des Thünenguts ist also von vielen Unwägbarkeiten geprägt. Um den Erhalt des Gutes und des Museums sicherzustellen, wird die Durchführung eines tragfähigen Nutzungskonzepts erwartet. Auf der Suche nach Lösungen wird auch die Unterstützung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ins Spiel gebracht, welches innovative Projekte zur Stärkung ländlicher Regionen unterstützt. Inwieweit diese Möglichkeiten beim Thünengut zum Tragen kommen, bleibt jedoch abzuwarten.