
Die Bäckerbranche in Deutschland steht vor einer ernsten Herausforderung. Die Energiekrise hat die Situation für viele Bäckerbetriebe erheblich verschärft. Besuche in Bäckereien sind nicht nur eine kulinarische Notwendigkeit, sondern auch gesellschaftliche Ereignisse. In einer jüngsten Reportage von Schwäbische wurde dies deutlich, als eine Reporterin mit ihrem Sohn eine Bäckerei besuchte. Dort beobachteten sie herzliche Interaktionen zwischen dem Personal und den Kunden, die persönliche Geschichten und Lebensereignisse teilten. Solche Begegnungen, so hebt die Reporterin hervor, sind von großer Bedeutung für das soziale Gefüge unserer Gesellschaft.
Die Bäckerbranche hat jedoch mit ernsthaften Problemen zu kämpfen. Ende 2022 waren in Deutschland nur noch rund 9.600 Bäckerei-Betriebe in der Handwerksrolle eingetragen, was einem Rückgang von 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Im Jahr 2022 verschwanden 780 Bäckerei-Unternehmen vom Markt, während lediglich 422 Neugründungen zu verzeichnen waren, so berichtet ProSieben.
Ein schleichender Rückgang
Der Rückgang der Bäckereien ist kein neues Phänomen. Bereits seit Jahrzehnten ist ein kontinuierlicher Verlust von Handwerksbetrieben zu beobachten. Im Jahr 2014 gab es noch über 12.600 Bäckereien in Deutschland. Die Konkurrenz durch Backshops und Supermärkte, die industriell gefertigte Backwaren zu deutlich niedrigeren Preisen anbieten, trägt zur Verdrängung der traditionellen Bäckereien bei.
Ein weiterer besorgniserregender Aspekt ist die Sinkrate bei den Auszubildenden im Bäckerhandwerk. Zwischen 2014 und 2021 sank die Zahl der Auszubildenden von rund 20.500 auf etwa 12.200. Diese Entwicklung lässt die Zukunft des Handwerks noch ungewisser erscheinen.Sächsische berichtet, dass die Lage besonders angespannt ist, da die steigenden Rohstoff- und Betriebskosten infolge des Ukraine-Kriegs die Bäcker unter Druck setzen.
Finanzielle Herausforderungen und der Ausblick
Trotz des Umsatzanstiegs von 9,4 Prozent auf rund 16,27 Milliarden Euro im Jahr 2022, was hauptsächlich durch Preissteigerungen bedingt war, bleibt die Lage der Betriebe prekär. Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks, Friedemann Berg, äußerte in diesem Zusammenhang die Hoffnung, dass der Rückgang der Betriebszahlen 2023 nicht weiter beschleunigt wird.
Politische Rahmenbedingungen wie die neue Mehrwegpflicht stellen zudem eine Herausforderung für die kleineren Bäckereibetriebe dar. Um die Zukunft des Bäckerhandwerks zu sichern, wird eine Verbesserung der Entbürokratisierung gefordert. Nur so kann der Werttradition des Handwerks erhalten bleiben und gleichzeitig die Bedeutung dieser Orte für die Gesellschaft gewürdigt werden.