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Grauer Bus brachte Günter in den Tod: Chemnitzer Opfer der Aktion T4

Am 29. Januar 2025 wird an die schrecklichen Ereignisse der "Aktion T4" erinnert, bei der über 70.000 Menschen mit Behinderungen während der NS-Zeit ermordet wurden. Ein Chemnitzer Fall wirft ein Licht auf diese grausame Vergangenheit.

Erinnerungen an die düstere Zeit der „Aktion T4“ werden in Chemnitz lebendig, als die Geschichte von Günter Neubauer erneut in den Fokus rückt. Günter, der im Alter von zwei Jahren erstmals schwerwiegende gesundheitliche Probleme hatte, wuchs bei seiner Familie auf. 1936 wurde er als „nicht schulfähig“ eingeschätzt und sollte bald darauf in eine Tötungsanstalt gebracht werden, die an dieser systematischen Mordaktion beteiligt war. Laut einem Bericht der Freien Presse wurden etwa 70.000 Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung von den Nationalsozialisten im Rahmen dieses Programmes ermordet.

Die „Aktion T4“ selbst begann 1940 und dauerte bis 1941. Ihre Auswirkungen waren verheerend und wurden von der Zentraldienststelle T4 in der Tiergartenstraße 4 in Berlin organisiert. Die Gründe für diese Morde umfassten sowohl rassenhygienische Ideen als auch kriegswirtschaftliche Überlegungen. Die Ermordung fand meist unter dem Vorwand der „Euthanasie“ statt, ein Begriff, den die Nationalsozialisten für ihre brutale Vorgehensweise gegen Menschen mit Behinderungen verwendeten, um den Anschein von Legitimität zu wahren. Diese Vorgehensweise wird durch die Ausführungen von Wikipedia gestützt, die das Ausmaß und die Grausamkeit dieser Aktion verdeutlichen.

Ungefähr 70.000 Opfer und die Rolle der Chemnitzer Einrichtungen

Im Falle von Günter Neubauer war die Chemnitzer Einrichtung, in der er verblieb, ursprünglich zur Ausbildung von Menschen mit Behinderungen gedacht. Dennoch wurde sie Teil der mörderischen Logik der Nationalsozialisten. Neben den geschätzten 70.000 Toten, die im Rahmen der „Aktion T4“ zu beklagen waren, gab es auch eine Vielzahl weiterer Opfer, die in den nachfolgenden Aktionen ums Leben kamen, darunter mindestens 30.000 Menschen in anderen Tötungsaktionen, die nach der offiziellen Einstellung der „Aktion T4“ im August 1941 stattfanden.

Die Totschlagmethoden waren schrecklich. Die Tötungsanstalten setzten Kohlenstoffmonoxid ein oder töteten die Opfer durch Überdosierung von Medikamenten oder durch Verhungern. Die meisten Entscheidungen über Leben und Tod wurden durch Gutachter gefällt, die die Patienten oft ohne persönliche Untersuchung beurteilten. Dies wird von der Bundeszentrale für politische Bildung detailliert erklärt.

Ideologische Grundlage und Widerstand

Die ideologischen Wurzeln der Euthanasie-Programme gehen auf eugenische Konzepte zurück, die bereits um die Jahrhundertwende entwickelt wurden. Die nationalsozialistische Regierung setzte diese Ideen in die Praxis um, beginnend mit der Zwangssterilisation, die im Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses 1933 codifiziert wurde. Schätzungen zufolge wurden zwischen 350.000 und 400.000 Menschen zwangssterilisiert. Dies geschah unter dem Vorwand, die Fortpflanzung von Menschen zu verhindern, die als „minderwertig“ galten.

Obwohl es Widerstand gegen die Aktion gab, insbesondere von kirchlichen Vertretern wie Bischof Clemens August Graf von Galen, wurde die systematische Tötung von Menschen mit Behinderungen fortgesetzt. Die ersten Morde an Psychiatriepatienten fanden bereits 1939 in Polen statt, und die Kinder-Euthanasie begann ebendort, was lediglich einen Vorgeschmack auf die anhaltende Brutalität des Nazi-Regimes bot. Die Auswirkungen dieser Gräueltaten sind bis heute spürbar und wenige wurden je für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen.

Günter Neubauers Schicksal steht exemplarisch für die tausenden von Opfern, deren Leben im Namen einer pervertierten Ideologie geopfert wurde. Der Umgang mit diesen Verbrechen in der Nachkriegszeit bleibt eine schwierige und oft schmerzhafte Auseinandersetzung, deren Vollständigkeit noch immer gesucht wird.

Referenz 1
www.freiepresse.de
Referenz 2
de.m.wikipedia.org
Referenz 3
www.bpb.de
Quellen gesamt
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