
Der Gedanke eines Anschlusses Grönlands an die Vereinigten Staaten wird in der Inselgemeinschaft äußerst kritisch gesehen. Aktuelle Umfragen zeigen, dass 85 Prozent der grönländischen Bevölkerung gegen einen solchen Schritt sind. Nur 6 Prozent unterstützen die Idee, und 9 Prozent sind unentschlossen. Diese Umfrage wurde im Auftrag der dänischen Zeitung Berlingske und der grönländischen Zeitung Sermitsiaq zwischen dem 22. und 26. Januar durchgeführt. US-Präsident Donald Trump hat einmal mehr Interesse an Grönland bekundet und ein Kaufangebot erneuert, das ursprünglich 2019 ausgesprochen wurde.
In einem historischen Kontext vergleicht Trump dieses Angebot mit dem Verkauf der US-Jungferninseln, als Dänemark 1917 seine Kolonialmacht aufgab. Trotz dieser Parallelen ist die Möglichkeit eines Verkaufs Grönlands als unwahrscheinlich einzustufen, denn Grönland ist heute unabhängiger von Dänemark als damals. Grönlands Regierungschef Múte B. Egede hat klar gemacht, dass die Mehrheit der Grönländer ihre eigene Identität bewahren möchte und eine tiefere Zusammenarbeit mit den USA anstrebt, jedoch nicht den Anschluss an das Land.
Geopolitische Interessen Grönlands
Grönland nimmt eine strategisch wichtige Stellung in den geopolitischen Überlegungen beiderseits des Atlantiks ein. Die USA haben seit Jahrzehnten ein besonderes Interesse an der Insel, das sich in der Errichtung militärischer Stützpunkte, wie der Thule Air Base, niederschlägt. Diese Basis spielt eine entscheidende Rolle im US-Verteidigungssystem und wurde während des Zweiten Weltkriegs installiert. Ihre Bedeutung bleibt durch Faktoren wie die nukleare Abschreckung und die Abdeckung von Interkontinentalraketenrouten unverändert.
Im Spannungsfeld zwischen den USA und Russland hat Grönland zudem an Bedeutung gewonnen, da der Klimawandel die Arktis zugänglicher macht und neue Handelsrouten eröffnet. Laut verschiedenen Schätzungen könnte der wirtschaftliche Wert von Grönlands Rohstoffen, darunter Seltene Erden, Uran, Öl und Gas, mehrere hundert Milliarden US-Dollar betragen. Die Exploration dieser Ressourcen wird jedoch durch Umweltbedenken und den rechtlichen Status der Bodenschätze erschwert.
Die Rolle Dänemarks und die grönländische Selbstverwaltung
Dänemark ist nach wie vor entscheidend für Grönlands finanzielle Unterstützung, jedoch hat die grönländische Bevölkerung das Gefühl, nicht ausreichend wertgeschätzt zu werden. Die Insel hat seit 2009 erweiterte Selbstverwaltungsrechte, was bedeutet, dass sie ihre eigenen Bodenschätze kontrolliert und eigenständig über wirtschaftliche Belange entscheidet. Trotzdem bleibt die Beziehung zwischen Grönland und Dänemark kompliziert und durch unterschiedliche Erwartungen geprägt.
Die gespaltene Haltung zur Frage eines Anschlusses an die USA verdeutlicht, dass Grönland nicht nur an wirtschaftlichem Wohlstand interessiert ist, sondern auch an der Bewahrung seiner kulturellen Identität. Egede hebt hervor, dass die Grönländer staats- und identitätsbewusst sind; ein Anschlussschritt hin zu den USA wäre für sie mehr als nur ein politischer Schritt — es wäre ein endgültiger Bruch mit ihrer bisherigen Identität.
Die Diskussion um Grönlands geostrategische Bedeutung wird auch zukünftig von großer Relevanz sein. Geopolitische Interessen, ökologische Herausforderungen und die damit verbundene Notwendigkeit, den eigenen Einfluss zu bewahren, prägen das Verhältnis Grönlands sowohl zu den USA als auch zu Dänemark.
In der Angelegenheit kann festgestellt werden, dass die überwältigende Mehrheit der grönländischen Bevölkerung nicht bereit ist, den gewohnten Lebensstil aufzugeben, um Teil der Vereinigten Staaten zu werden. Dies zeigt sich auch in dem klaren Widerstand gegenüber Trumps Plänen, die durch die vorliegende Umfrage untermauert werden.
Für weitere Informationen lesen Sie die Berichte auf Remszeitung, Wallstreet-Online und Outview.