
Die Pierer Industrie AG, ein bedeutender Akteur in der europäischen Fahrzeugindustrie, befindet sich aufgrund finanzieller Schwierigkeiten in einer kritischen Phase. Dies betrifft insbesondere die Tochtergesellschaft SHW AG, die über die Pankl-Gruppe Teil des Konzerns ist. Der Vorstandsvorsitzende der SHW AG, Wolfgang Plasser, der seit 2021 in dieser Position ist, betont, dass die SHW AG nicht unmittelbar vom Restrukturierungsverfahren der Muttergesellschaft betroffen ist und keine geschäftlichen Verbindungen zum Motorradhersteller KTM sieht. Diese Entwicklungen werden in einem Bericht von Schwäbische Post detailliert beschrieben.
Die Pierer Industrie AG versucht, Kapital zu akquirieren, um KTM zu stabilisieren und anstehende Anleihen zu bedienen. Plasser äußert, dass mögliche Veränderungen innerhalb der Verwaltung und Struktur der Unternehmen in der Luft stehen, und eine Zerschlagung der SHW AG nicht ausgeschlossen ist, auch wenn aktuell keine solchen Pläne existieren. In der Berichterstattung wird nicht nur auf die Herausforderungen eingegangen, sondern auch auf die gemischte Auftragslage der SHW AG, die teils erfreuliche Aufträge im Rennsport und im Luxusautobereich verzeichnet, während das traditionelle Automobilgeschäft schwächer abschneidet.
Aktuelle Marktentwicklungen und Herausforderungen
Im Jahr 2024 musste die SHW AG, die weltweit etwa 1.800 Mitarbeiter beschäftigt, einschließlich 400 am Hauptsitz in Aalen, rund 70 Stellen abbauen und hat Kurzarbeit eingeführt. Plasser berichtet, dass der Standort Aalen jährlich etwa 80 Millionen Euro Umsatz generiert, was durch einen größere Auftrag für Komponenten von Verbrennungsmotoren gefördert wurde. Trotz der vorhandenen Verträge für Elektrofahrzeuge seien diese in der Produktion momentan nicht aktiv, was die Herausforderungen für die SHW AG weiter verstärkt.
Die Situation wird zusätzlich kompliziert durch hohe Energiekosten und Inflation, die die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Standorte beeinträchtigen könnten. Pierer Industrie AG hat kürzlich 98,2% der Pankl Racing Systems AG übernommen und eine neue strategische Holding für den Automobilbereich gegründet. Dies erlaubt es, Synergien zwischen den Unternehmen zu nutzen und die Stellung im Markt zu stärken. Unter dieser neuen Holding bleibt die SHW AG ein unabhängiges Unternehmen und hat den Fokus auf Antriebskomponenten im Automobilbereich gelegt.
Zukunftsperspektiven und Strategien
Die neue Holding könnte jedoch eine entscheidende Rolle spielen, um künftige Absatzmärkte und Produktlinien zu erschließen. Dazu zählen potenzielle Expansionen in den Bereichen Truck- und Off-Highway-Produkte sowie innovative Technologien wie Immersion-Cooling. Das Management-Team, bestehend aus Wolfgang Plasser und Klaus Rinnerberger, sieht die Nachfrage nach Produkten für Verbrennungsmotoren als stabiler an, als ursprünglich erwartet.
Mit einem Gesamtumsatz von etwa 700 Millionen Euro aus der neuen Automobilgruppe und einem Mitarbeiterteam von etwa 3.200 darf die Branche und auch die Wirtschaft auf die Entwicklungen in der Pierer Industrie AG gespannt sein. Der Kontext der Automobilindustrie, wie in einem Bericht des IW Köln analysiert, zeigt die Herausforderungen, mit denen sich Unternehmen aufgrund veränderter Marktbedingungen und technologischer Umstellungen konfrontiert sehen.