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Gastprofessor Jeroen Dewulf: Neue Perspektiven zu Sklaverei und Kolonialismus

Prof. Jeroen Dewulf von UC Berkeley ist als Gastprofessor an der Universität Regensburg. Vom 26. Januar bis 5. Februar 2025 hält er Vorträge über transatlantischen Sklavenhandel und afroamerikanische Geschichte.

Am 27. Januar 2025 wurde Prof. Jeroen Dewulf vom Institute of European Studies (IES) an der Universität Regensburg als Gastprofessor empfangen. Dewulf, der am UC Berkeley Department of German & Dutch Studies lehrt und Direktor des Dutch Studies Program ist, wird sich während seines Aufenthalts vom 26. Januar bis 5. Februar 2025 mit Themen wie dem transatlantischen Sklavenhandel und dem niederländischen Kolonialismus auseinandersetzen.

In seiner Forschungsarbeit beschäftigt sich Dewulf mit der europäischen Politik und Kultur, insbesondere im Kontext von Sklaverei und Kolonialismus. Das IES ist ein wichtiger Partner der Universität Regensburg und hat 2017 ein Austauschprogramm für Doktorandinnen und Doktoranden mit dem Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) ins Leben gerufen. 2022 wurde dieses Programm auf Professorinnen und Professoren erweitert, wobei Dewulf der dritte Gastprofessor nach Prof.in Dr. Mia Fuller und Prof. Dr. Matthew Specter ist.

Veranstaltungsprogramm und Vorträge

Dewulf wird während seines Aufenthalts mehrere Vorträge halten. Zu den angekündigten Veranstaltungen zählen:

  • 29. Januar 2025, 18.15 Uhr: Gastvortrag „The ‘Mardi Gras Indians’ from New Orleans“.
  • 30. Januar 2025, 12.15 Uhr: Gastvortrag „Flying Back to Africa or Flying to Heaven? Competing Visions of Afterlife in the South Carolina Lowcountry and Caribbean Slave Societies“.
  • 4. Februar 2025, 18.15 Uhr: Gastvortrag „Afro-Atlantische Christen: Eine neue Geschichte des afroamerikanischen Christentums“.

Eine Informationsveranstaltung über Austauschprogramme ist für den 3. Februar 2025 um 16 Uhr in H24 geplant. Interessierte können sich an Dr. Laura Niebling von DIMAS wenden.

Kontext des Sklavenhandels

Der Sklavenhandel und die damit verbundenen Strukturen sind Teil eines größeren historischen Rahmens, der mit der Kolonialisierung im 16. bis 20. Jahrhundert verbunden ist. Der transatlantische Sklavenhandel war eng mit der Entstehung des westlichen Kapitalismus verknüpft. Historiker weisen darauf hin, dass Europäer, insbesondere Spanier und Portugiesen, Sklaven an der atlantischen Küste Afrikas erwarben, um die Arbeitskraft für die Plantagenwirtschaft in Nord- und Südamerika zu sichern.

In diesem Zusammenhang stellte der steigende Bedarf an Kolonialprodukten wie Zucker und Kaffee im 18. Jahrhundert eine entscheidende wirtschaftliche Grundlage dar. In Hamburg machten diese Produkte über 60% der gesamten Überseeimporte aus, was nicht nur den Handel, sondern auch die damit verbundenen humanitären und sozialen Folgen verstärkte. Die Nachfrage nach Arbeitskräften in den Kolonien stieg massiv, wodurch auch das Risiko von Sklavenaufständen und Widerstandsbewegungen zunahm, wobei der bekannteste Aufstand 1791 in Saint Domingue stattfand.

Die Sammlung von Informationen über die deutsche Beteiligung am Sklavenhandel, wie durch die Geschichte von Friedrich Romberg veranschaulicht, zeigt, dass auch Händler aus Mitteleuropa bedeutende Rollen in diesem komplexen Netzwerk des Liefer- und Handels spielten. Romberg, der 1782 in den Sklavenhandel eintrat, erlitt später hohe Verluste durch Aufstände und beschloss, nach 1791 aus dem Geschäft auszusteigen. Diese Ereignisse sind Teil der breiteren Debatte über die Herkunft und die Auswirkungen des transatlantischen Sklavenhandels, die auch heute noch nachwirken und Fragen zu Rassismus und sozialer Ungleichheit aufwerfen.

Referenz 1
www.uni-regensburg.de
Referenz 2
lisa.gerda-henkel-stiftung.de
Referenz 3
www.bpb.de
Quellen gesamt
Web: 15Social: 54Foren: 41