
Am Montagabend fand in der Londoner Guildhall eine bedeutende Veranstaltung anlässlich des Holocaust-Gedenktags statt, die an die Befreiung von Auschwitz vor 80 Jahren erinnerte. Prinzessin Kate hatte sich mit Holocaust-Überlebenden getroffen, darunter auch Yvonne Bernstein (87) und Stephen Frank. Kate, die bereits 2020 die Überlebenden für eine Fotoausstellung porträtiert hatte, begrüßte Bernstein mit den warmen Worten: „Es ist so schön, Sie wiederzusehen.“ Während des Gesprächs hielten die beiden Händchen, was die innige Atmosphäre der Veranstaltung unterstrich. Kate war elegant in einem schwarzen Mantel, einer schwarzen Hose, einem Pullover und einer fünfreihigen Perlenkette gekleidet.
Prinz William war ebenfalls anwesend und sprach mit Alfred Garwood, einem Überlebenden des Konzentrationslagers Bergen-Belsen. William betonte die Bedeutung der Aufklärung der nächsten Generation über den Holocaust. Auch Kate erkundigte sich bei Lady Milena Grenfell-Baines nach einem Tagebuch und hob die Notwendigkeit hervor, Geschichten zu dokumentieren. Rund 50 Holocaust-Überlebende nahmen an der Veranstaltung teil, die von hochrangigen britischen Politikern wie Premierminister Sir Keir Starmer und Angela Rayner besucht wurde.
Erinnerungen an eine Heldin
Die Bedeutung von Erinnerung und Aufklärung wird durch die Geschichte von Prinzessin Alice von Battenberg, Williams Urgroßmutter, verstärkt. Während des Zweiten Weltkriegs rettete sie jüdische Flüchtlinge in Athen. Princess Alice, die zur britischen königlichen Familie gehörte und enge Verbindungen zu Deutschland hatte, arrangierte, dass die Familie des jüdischen Politikers Haimaki Cohen in einem von ihr verwalteten Gebäude versteckt wurde. Dieses befand sich in der Nähe des Gestapo-Hauptquartiers, was das Risiko für alle Beteiligten erhöhte.
Die Geheimeinsätze von Prinzessin Alice, die nie über ihre Taten sprach, blieben bis zu ihrem Tod im Jahr 1969 weitgehend unbekannt. Ihre Familiengeschichte zeigt, dass der Mut einzelner trotz der düsteren Umstände des Krieges einen bleibenden Eindruck hinterlassen kann. Ihre Gebeine wurden 1988 auf den Ölberg in Jerusalem überführt, um ihrem Wunsch nach einem Begräbnis in der Heiligen Stadt nachzukommen.
Herausforderungen der Erinnerungskultur
Die Erinnerung an den Holocaust und die Verfolgung von Minderheiten bleibt auch in der heutigen Zeit eine zentrale Herausforderung. Gedenkstätten sollten Orte des Lernens und der Reflexion sein, um historische Ereignisse wie den Holocaust nicht nur emotional, sondern auch rational zu begreifen. Dies ist notwendig, um das Verständnis für die Vergangenheit zu vertiefen und gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit vorzugehen.
Die Debatte um den Stellenwert von Erinnerungszeichen und deren Einfluss auf die Gesellschaft ist essenziell für zukünftige Generationen. Historische Ereignisse, wie die Verfolgung von Sinti und Roma, müssen als Lehren verstanden werden. Projekte wie das Denkmal für die Bürgerbewegung vor dem Berliner Humboldt-Forum stehen unter Beobachtung und spiegeln die Komplexität der deutschen Erinnerungskultur wider. Wolfgang Benz wird 2025 weitere Denkanstöße zur Zukunft der Erinnerung veröffentlichen, was die Diskussion um diese wichtigen Themen weiter anheizen dürfte.