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Weltberühmte EDCS: Wie Eichstätt die Antike digitalisiert!

Am 20. Januar 2025 verstarb Professor Manfred Clauss. Er prägte mit der „Epigraphik-Datenbank Clauss-Slaby“ die Forschung antiker Inschriften und hinterließ eine wertvolle Münzsammlung an der KU Ingolstadt.

Die „Epigraphik-Datenbank Clauss-Slaby“ (EDCS) hat sich zu einer der weltweit führenden Sammlungen lateinischer Inschriften entwickelt. Die Datenbank, die unter db.edcs.eu zugänglich ist, wurde von Manfred Clauss und Dr. Wolfgang Slaby ins Leben gerufen. Unterstützt wurden sie dabei von Dr. Bernward Tewes, Barbara Woitas und Prof. Dr. Anne Kolb, die nach dem Tod von Clauss plant, das Werk fortzuführen. Clauss war zeitlebens intensiv in der lateinischen Epigraphik tätig und fügte tagtäglich neue Inschriften hinzu, was zur aktuellen Zahl von rund 550.000 Einträgen führte, die hauptsächlich aus dem geographischen Raum des römischen Reiches stammen.

Mit mehreren tausend Zugriffen pro Tag erfreut sich die EDCS großer Beliebtheit und gilt als unverzichtbare Ressource für Forscher und Interessierte im Bereich der antiken Inschriften. Die Interessen der EDCS scheinen weit über die bloße Sammlung von Texten hinauszugehen. Die Datenbank erfasst nahezu alle lateinischen Inschriften und präsentiert diese in einer einfachen, verständlichen Form. Texte werden ohne Abkürzungen dargestellt und, wo möglich, vervollständigt, um den Zugang zu diesen antiken Zeugnissen zu erleichtern. Jedem neuen Fund wird eine EDCS-Nummer zugewiesen, und über 45 weitere Datenbanken sind mit ihr verknüpft, was eine umfassende Recherche ermöglicht.

Vielfältige Funktionalitäten und umfassende Daten

Die EDCS bietet nicht nur die Möglichkeit, Inschriften nach verschiedenen Kriterien zu durchsuchen, sondern auch detaillierte Statistiken zu den enthaltenen Datensätzen. Aktuelle Zahlen zeigen, dass die Datenbank 862.172 Datensätze und 537.276 Inschriften umfasst. Sie ist für die wissenschaftliche Community unverzichtbar, da sie etliche Informationen zu Orten, Datierungen und Materialien der Inschriften bereitstellt.

Die Versenkung in die Antike wird durch die EDCS nicht nur als akademische Übung, sondern als eine lebendige Interaktion mit dem Erbe der römischen Provinzen erlebt. Die Texte sind kategorisiert nach Inschriftentyp und sozialer Rolle, und sogar griechische Inschriften sind vermerkt, wodurch die Datenbank einen interdisziplinären Ansatz verfolgt.

Zusammenarbeit mit anderen Datenbanken und langfristige Perspektiven

Parallel zur EDCS gibt es die Epigraphische Datenbank Heidelberg (EDH), die in den letzten Jahrzehnten ebenfalls zu den bedeutendsten Projekten auf diesem Gebiet gehörte. Die EDH, die von 1986 bis 2021 in Betrieb war, zielt darauf ab, antike lateinische und bilinguale Inschriften systematisch zu erfassen. Die EDH ist Teil des Fachinformationsdienstes Altertumswissenschaften Propylaeum und bietet zahlreiche Teildatenbanken, darunter eine epigraphische Bibliographie und Fotothek.

Durch ihre Kooperation mit der EDH und anderen Projekten wie der Epigraphic Database Rome (EDR), stellt die EDCS sicher, dass die Forschung zu römischen Inschriften kontinuierlich vorangetrieben wird. Diese Zusammenarbeiten fördern die Vernetzung und den Austausch innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft und garantieren eine umfassende Dokumentation der epigraphischen Zeugnissen.

Manfred Clauss, dessen Lebenswerk in der EDCS weiterlebt, verstarb am 20. Januar 2025 im Alter von 79 Jahren. Sein Engagement in der Erforschung antiker Münzen und Inschriften wird auch weiterhin an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt geschätzt. Die Münzsammlung, die er in den 1980er Jahren anlegte, umfasst über 350 Münzen aus verschiedenen Epochen und Kulturen und ist digital unter numid.ku.de abrufbar.

Die EDCS und ihre Verbundenheit mit anderen epigraphischen Projekten sind ein starkes Zeugnis für die Bedeutung, die der Erhalt und die Erforschung antiker Inschriftendaten für die heutige und zukünftige Generationen haben.

Referenz 1
www.ku.de
Referenz 2
db.edcs.eu
Referenz 3
www.hadw-bw.de
Quellen gesamt
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