
Die Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ) hat ein Video der deutsch-israelischen Geisel Arbel Yehud veröffentlicht. In diesem Video versichert die 29-Jährige ihrer Familie, dass es ihr gut gehe und sie „wie die anderen Frauen“ nach Hause kommen werde. Ihre Freilassung ist für Donnerstag angekündigt, was Hoffnung auf eine positive Wendung in dieser tragischen Situation gibt. Jedoch ist dies nicht das erste Video, das im Zusammenhang mit den Geiselnahmen veröffentlicht wurde. Bereits zuvor hatte die Hamas ähnliche Videos als Teil ihrer psychologischen Kriegsführung gezeigt.
Arbel Yehud wurde am 7. Oktober 2023 während eines Angriffs der Hamas und anderer Extremisten aus ihrem Haus im Kibbuz Nir Oz verschleppt. Tragischerweise wurde ihr Bruder während dieses Angriffs getötet. Die PIJ, die neben der Hamas eine der beiden maßgeblichen Terrororganisationen im Gazastreifen ist, hatte das Video erstellt, möglicherweise um Druck auf die Geiselnahme und die bevorstehenden Verhandlungen auszuüben, die derzeit unter Vermittlung von Katar, Ägypten und den USA geführt werden.
Die Situation der Geiseln
Bisher wurden während der ersten Phase der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas 33 Geiseln gegen 1.904 Palästinenser ausgetauscht. Auch sieben junge Frauen wurden von der Hamas freigelassen, im Austausch für rund 290 inhaftierte Palästinenser. Arbel Yehud sollte ursprünglich am Samstag freikommen, jedoch kommt es zu Verzögerungen: Die Hamas hatte entschieden, vier junge Soldatinnen freizulassen, was Israel als Verletzung der Vereinbarung wertete und die Rückkehr der Gazabesucher in den Norden des Küstenstreifens daraufhin verzögerte.
Zwar war dies eine komplizierte Verhandlungslage, doch die Hamas kündigte daraufhin an, dass Yehud befreit werden sollte. Dies führte dazu, dass Israel der Rückkehr der Menschen in den Norden zustimmte. Ganze 100 Geiseln befinden sich noch in der Gewalt der Hamas und ihrer Verbündeten, und es besteht die Befürchtung, dass viele von ihnen möglicherweise nicht mehr leben.
Waffenruhe und laufende Angriffe
Die Waffenruhe selbst wird durch den fortwährenden Austausch von Geiseln und die Kompliziertheit der Verhandlungen zwischen Hamas und Israel beeinflusst. Israel will eine mehrstufige Vereinbarung mit befristeten Feuerpausen. In der Zwischenzeit gehen die Angriffe im Gazastreifen weiter. Am Samstag meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa 41 weitere Tote, was zu den bereits über 45.000 seit Oktober 2023 gemeldeten Todesfällen im Gazastreifen hinzugerechnet werden muss. Laut israelischer Zählung wurden über 300 Soldaten während der Konflikte im Gazastreifen im Oktober getötet.
Die angespannte Lage zeigt sich auch in den Medien. Die Veröffentlichung von Geiseln-Videos hat Premier Benjamin Netanjahu unter Druck gesetzt. Angehörige und Freunde der Geiseln werfen seiner Regierung vor, eine Waffenruhe zu torpedieren, was Netanjahu jedoch bestreitet. In diesem Kontext muss betrachtet werden, dass die Videos als Teil einer psychologischen Kriegsführung angesehen werden und die Verhandlungen über einen langfristigen Frieden in der Region erschwert werden.
In Anbetracht der Vielzahl an Geiseln und der belastenden Situation aller beteiligten Parteien bleibt die Frage, ob und wann eine dauerhafte Lösung in Sicht ist. Das Schicksal von Arbel Yehud und den anderen Geiseln bleibt ungewiss, während der Konflikt im Gazastreifen weiterhin eskaliert.
Für weitere Informationen über die Situation der Geiseln und die Waffenruhe können Sie die Berichte von T-Online hier, vom Spiegel hier und von der Tagesschau hier nachlesen.