
Im Augsburger Stadtteil Haunstetten wurde am Montag eine amerikanische Fliegerbombe mit einem Gewicht von rund 120 Kilogramm entdeckt. Der Blindgänger, der auf einem ehemaligen Flugzeugproduktionsgelände aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden wurde, sorgte für erhebliche Sicherheitsmaßnahmen in der Umgebung. Die Entdeckung geschah bei Baggerarbeiten an der Tiroler Straße, was zu einem Evakuierungsradius von 350 Metern führte. Insgesamt mussten etwa 1.500 Anwohner ihre Wohnungen verlassen, wie BR.de berichtet.
Die Evakuierung wurde von der Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk (THW) und der Polizei organisiert. Anwohner wurden über Lautsprecherdurchsagen informiert und zum Verlassen ihrer Wohnungen aufgefordert. Für diejenigen ohne alternative Unterbringungsmöglichkeiten wurde eine Notunterkunft in der Fröbel-Grundschule in der Siebenbürgenstraße eingerichtet.
Die erfolgreiche Entschärfung der Bombe
Der Sprengmeister übernahm die Verantwortung für die Entschärfung der Fliegerbombe, die gegen 18 Uhr erfolgreich durchgeführt wurde. Zuvor mussten zwei Zünder aus dem Sprengkörper entfernt werden, da der Blindgänger bereits bewegt worden war. Die Sicherheitsvorkehrungen und die Durchführung der Entschärfung verliefen reibungslos, was auf die gute Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Behörden zurückzuführen ist. Nach der Entschärfung wurden die Sperrzone und die Verkehrsbeschränkungen umgehend aufgehoben, wie Tag24.de berichtet.
In Deutschland befinden sich geschätzte 100.000 bis 300.000 Tonnen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg im Boden. Jährlich müssen etwa 5.000 solcher Bomben geräumt werden. Die Gefahrengebiete werden durch die Analyse von historischen Luftaufnahmen identifiziert. Blindgänger können bei Bauarbeiten oder landwirtschaftlichen Tätigkeiten zufällig entdeckt werden und müssen anschließend der Polizei gemeldet werden, wie ARD Alpha erläutert.
Die Rolle des Kampfmittelräumdienstes
Da der Transport solcher Blindgänger gefährlich ist, müssen sie häufig vor Ort entschärft werden. Kampfmittelräumdienste klären die Bombenlage und entfernen die Zündmechanismen unter kontrollierten Bedingungen. Diese können unterschiedlich sein, darunter Aufschlagzünder und chemisch-mechanische Langzeitzünder. Ältere Bomben stellen eine besondere Gefahr dar, da der Sprengstoff bis zu 50 Jahre alt sein kann. Jedes Bundesland hat eigene Regelungen zur Kampfmittelbeseitigung, und die Kosten dafür können über die jeweiligen Landesbehörden erfragt werden.
Die Ereignisse in Augsburg zeigen einmal mehr, wie wichtig die Sicherheitsvorkehrungen bei Bombenfunden sind. Solche Einsätze verlaufen in der Regel ohne Zwischenfälle, müssen jedoch aufgrund der potenziellen Gefahren – wobei es jährlich ein- bis zweimal zu Selbstdetonationen kommen kann – äußerst sorgfältig durchgeführt werden.