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Bremen ringt um Tauschmodell: Führerschein gegen Seniorenticket!

Bremen plant ein Tauschmodell, bei dem Senioren ihren Führerschein gegen ein HVV-Ticket eintauschen können. Trotz positiver Beispiele aus Bremerhaven gibt es finanzielle Bedenken. Wie geht es weiter?

In Bremen wird derzeit über ein Modell diskutiert, bei dem Senioren ihren Führerschein gegen ein Jahresticket für den öffentlichen Nahverkehr eintauschen können. Dieses Tauschmodell ist Teil der Koalitionsvereinbarung und wurde von der Enquête-Kommission initiiert. CDU-Abgeordneter Michael Jonitz hatte auf eine schnelle Entscheidung in der Januar-Sitzung der Stadtbürgerschaft gehofft, doch nun wird mit einer Entscheidung im Februar gerechnet.

Obwohl die rot-grün-rote Koalition grundsätzlich zustimmend auf das Modell reagiert hat, bestehen Vorbehalte. Anja Schiemann von der SPD betont die finanziellen Schwierigkeiten der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) und verweist auf den Gleichheitsgrundsatz, der eine Erweiterung des Angebots auf weitere Gruppen erfordere. Auch der CDU-Abgeordnete Jonitz sieht das Bremerhavener Modell als attraktive Option für Senioren, unterstützt jedoch die Notwendigkeit eines breiteren Zugangs.

Bremen und Bremerhaven im Vergleich

In Bremerhaven wird bereits seit April 2023 ein ähnliches Angebot umgesetzt. Autofahrer ab 70 Jahren können im Rahmen des Programms „Umsteigen70“ ihren Führerschein abgeben und erhalten im Gegenzug ein kostenloses Jahresticket für Bus und Bahn. Bremerhaven Bus stellt zudem sicher, dass diese Fahrkarte günstig und einfach zu beantragen ist. Das Ticket gilt innerhalb der Tarifzone 250, wobei auch Mitnahmeregelungen für Erwachsene und Kinder bestehen.

Die bisherigen Erfahrungen in Bremerhaven sind positiv: Bis heute haben bereits 1280 Senioren von diesem Angebot Gebrauch gemacht, was jährliche Kosten von etwa 500.000 Euro verursacht. Dennoch betonen Experten, dass eine ähnliche Initiative in Bremen auf grundsätzliche finanzielle Hürden treffen könnte. Ralph Saxe von den Grünen sieht eine mögliche soziale Staffelung im Seniorenticket als nötig an, um gerechte Konditionen für alle Altersgruppen zu schaffen.

Soziale Aspekte und Mobilität von Senioren

Die Diskussionen um das Tauschmodell in Bremen stehen im Kontext einer zunehmenden Notwendigkeit, Mobilitätslösungen für ältere Menschen zu finden. Öffentliche Verkehrsmittel bieten nicht nur eine kosteneffiziente Alternative für Senioren, die ihre Fahrerlaubnis abgeben, sondern auch eine nachhaltige. Untersuchungen zeigen, dass Busse und Bahnen klimafreundlicher sind und Senioren von Vergünstigungen im ÖPNV profitieren können.

Darüber hinaus ist die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel für viele ältere Menschen nicht nur eine Notwendigkeit, sondern kann auch soziale Kontakte fördern und die Mobilität erhöhen. Während der Verkehrsmangel in anderen Städten, wie in Hannover, zu einer Einstellung ähnlicher Programme führte, bleibt die Zukunft des Tauschmodells in Bremen ungewiss, insbesondere unter Berücksichtigung der geschätzten jährlichen Kosten von 4,5 Millionen Euro.

Referenz 1
www.weser-kurier.de
Referenz 2
www.vbn.de
Referenz 3
www.malteser.de
Quellen gesamt
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