
Am 27. Januar 2025 hat das Innovationsprojekt EMSiQ, welches für „Sektorenübergreifendes Energiemanagement im intelligenten Bestandsquartier“ steht, offiziell seinen Startschuss gegeben. Dieses zukunftsorientierte Vorhaben wird von der Ruhr-Universität Bochum in Zusammenarbeit mit dem Wohnungsunternehmen Vonovia in einer Bochumer Wohnsiedlung aus den 1950er-Jahren realisiert. Das Projekt wird mit etwa 2,9 Millionen Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert und ist Teil des 8. Energieforschungsprogramms, welches eine Laufzeit von vier Jahren hat.
Mit dem EMSiQ-Projekt verfolgt das Team eine Vielzahl von Zielen, die auf eine nachhaltige Energiezukunft abzielen. Dazu gehört die Nutzung von Solarstrom zur Heizungsversorgung über Erdwärmepumpen, die Speicherung überschüssiger Energie für die Stromversorgung von Elektroautos der Anwohner sowie der Ersatz von Gaszentralheizungen. Ein weiteres Ziel ist es, die Belastungen des öffentlichen Stromnetzes zu reduzieren und die Energieeffizienz der Anlagen erheblich zu steigern. Mieterinnen und Mieter sollen durch diese Maßnahmen von Einsparungen in den Kosten profitieren und weniger von störenden Baumaßnahmen betroffen sein.
Die Rolle der Geothermie in der Energiewende
Die Geothermie spielt eine zentrale Rolle in der deutschen Energiewende. Laut Energieforschung.de kann die Kombination aus Windenergie und Photovoltaikanlagen je nach Wetterlage fast die Hälfte des jährlichen Strombedarfs decken. Dennoch stammen bislang nur etwa ein Sechstel der benötigten Wärmeenergie aus regenerativen Quellen. Die veröffentlichte „Roadmap Oberflächennahe Geothermie – Erdwärmepumpen für die Energiewende“ setzt sich das Ziel, die Wärmeversorgung zukunftsträchtig zu gestalten.
In Deutschland haben Erdwärmepumpen das Potenzial, zukünftig bis zu 75 Prozent des Nutzwärmebedarfs zu decken. Die Roadmap identifiziert sowohl regulatorische als auch wirtschaftliche Hemmnisse der oberflächennahen Geothermie und bietet Handlungsempfehlungen, um alle Akteure – von der Politik über die Wirtschaft bis hin zu den Bürgerinnen und Bürgern – in die klimaneutrale Gestaltung des Wärmesektors einzubeziehen. Technische Probleme scheinen dabei weniger das Hindernis zu sein als vielmehr unklare Förderrichtlinien und Genehmigungsverfahren.
Kosteneffizienz und Förderung
Die finanzielle Unterstützung für Maßnahmen zur Nutzung oberflächennaher Geothermie ist entscheidend. Die Bergbau- und Energieagentur NRW listet einige Fördermöglichkeiten: Erdwärmesonden kosten zwischen 5 Euro pro Bohrmeter für Neubauten und 10 Euro für Bestandsbauten. Erdwärmekollektoren schlagen mit 3 bzw. 6 Euro pro Quadratmeter zu Buche. Brunnenbohrungen kosten etwa 1 Euro pro Liter und Stunde Förderleistung. Jedes Gebäude und jeder Standort kann bis zu 100.000 Euro an Förderungen beanspruchen.
Zusätzlich dürfen Maßnahmen im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude bis zu einer Gesamtförderquote von 60 Prozent kumuliert werden. Die Antragstellung erfolgt online, wobei maximal zehn Anlagen pro Antrag zulässig sind und eine schnelle Bearbeitung erfolgt, nachdem die Einreichung positiv geprüft wurde. Diese finanziellen Hilfen sind unerlässlich, um den Markterfolg der Geothermie zu fördern und um sicherzustellen, dass der Übergang zu nachhaltiger Wärmeversorgung effizient gestaltet wird.