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Ukrainische Geflüchtete in Deutschland: Pläne für die Zukunft verändern sich!

Ukrainische Wissenschaftler*innen forschen in Deutschland: Prof. Dr. Tetyana Panchenko analysiert die Herausforderungen und Veränderungen für Geflüchtete und ihre Integrationsprozesse.

Aktuell forschen 20 ukrainische Wissenschaftler*innen in Deutschland, gefördert durch das Stipendienprogramm des Kompetenzverbunds Interdisziplinäre Ukrainestudien (KIU). Eine führende Forscherin ist Prof. Dr. Tetyana Panchenko, die seit 2015 in Deutschland lebt und in den letzten drei Jahren die Lebenssituation und Integration ukrainischer Geflüchteter untersucht hat. Ihr Fokus liegt insbesondere auf den Vorstellungen der Geflüchteten bei ihrer Ankunft in Deutschland, dem Integrationsverlauf sowie den Rückkehrmöglichkeiten in die Ukraine, wie europa-uni.de berichtet.

Im Rahmen ihrer Forschung hat Panchenko intensive Studien durchgeführt. Sie realisierte fünf Wellen quantitativer Online-Umfragen, an denen bis zu 2.000 Teilnehmende beteiligt waren. Zusätzlich ergänzte sie diese Erhebungen durch qualitative Interviews, um die Inhalte zu vertiefen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Anteil hochqualifizierter Geflüchteter über dem ukrainischen Durchschnitt liegt. Während in den ersten Monaten nach Beginn des Krieges (Mai 2022) 50% der Befragten angaben, mindestens zwei Jahre in Deutschland bleiben zu wollen, stieg dieser Anteil bis Ende 2023 auf beeindruckende 84%. Gleichzeitig ist die Rückkehrbereitschaft gesunken; lediglich 25% der Befragten möchten sicher in die Ukraine zurückkehren, verglichen mit 50% im Mai 2022.

Rückkehr und Integration

Die Komplexität der Rückkehrgründe wird von Panchenko betont. Von den 19 Interviewpartner*innen, die sie befragte, sind drei bereits in die Ukraine zurückgekehrt. Ihre Rückkehr war individuell motiviert. Eine alleinerziehende Mutter entschied sich beispielsweise, um ihrer Tochter bei der Integration in Deutschland zu helfen. Viele Geflüchtete in Deutschland engagieren sich darüber hinaus aktiv, um ihre Heimat zu unterstützen, sei es durch finanzielle Hilfe, Flüchtlingshilfe oder die Bewahrung der ukrainischen Identität.

Ein wesentlicher Aspekt von Panchenkos Forschung sind die Herausforderungen der Integration in den deutschen Arbeitsmarkt und die zweisprachige Erziehung ihrer Kinder. Die Professorin plant, ihre Studien zur Lebenssituation der Geflüchteten fortzusetzen und bemüht sich um Weiterfinanzierung für ihre Projekte. So zeigt ihre Forschung nicht nur die Notwendigkeit auf, die individuelle Lebenssituation der Geflüchteten zu verstehen, sondern auch deren Bedeutung für die Ukraine nach dem Konflikt.

Forschungsergebnisse und politische Implikationen

Im Kontext der bisherigen Forschung zu ukrainischen Geflüchteten bietet ein gemeinsamer Forschungsbericht von IAB, BiB, BAMF-FZ und SOEP am DIW Berlin einen umfassenden Überblick über die Lebensumstände und Zukunftspläne der Betroffenen. Dieser Bericht stützt sich auf etwa 11.700 Interviews, die zwischen dem 24. Februar und dem 8. Juni 2022 durchgeführt wurden, und ist somit ein wichtiges Instrument zur Erfassung umfassender Daten. Die Datenerhebung, die zwischen August und Oktober 2022 stattfand, erfolgte sowohl online als auch über Papierfragebögen und konnte somit viele unterschiedliche Stimmen einfangen, wie bamf.de bestätigt.

Die erste zentrale Befunde der Studie wurden bereits im Dezember 2022 veröffentlicht und helfen Politikern dabei, Problemlagen und Unterstützungsbedarfe der Geflüchteten zu identifizieren. Für die nächsten Phasen sind weitere Längsschnittbefragungen geplant, um die situativen Veränderungen im Leben der Geflüchteten besser zu erfassen.

Zusammenfassend zeigt die Forschung von Panchenko und die ergänzenden Studien, wie vielschichtig die Erfahrungen ukrainischer Geflüchteter in Deutschland sind. Sie verdeutlichten nicht nur die Herausforderungen, die mit der Migration verbunden sind, sondern auch die Resilienz und aktive Integration dieser Menschen in die Gesellschaft.

Referenz 1
www.europa-uni.de
Referenz 2
www.econstor.eu
Referenz 3
www.bamf.de
Quellen gesamt
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